Wenn die Corona-Pandemie uns eines gelehrt hat, dann das: Es kommt immer anders, als man denkt. Diese Erkenntnis trifft besonders die Generation Z hart.
Wenn das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist...
Einser-Abschluss, Auslandspraktikum, Jobeinstieg im Großunternehmen: Das alles gehört zum vermeintlich perfekten Lebenslauf dazu. Die Einschnitte der Corona-Pandemie haben diese Vorstellung ins Wanken gebracht. Die Folge: eine handfeste Quarterlife Crisis. Darunter versteht man einen Zustand der Unsicherheit nach dem Erwachsenwerden, der in der Regel im Alter zwischen 21 bis 29 Jahren auftritt. Betroffene leiden unter Zukunftsangst, Unzufriedenheit mit ihrer aktuellen Situation in Studium und Privatleben und dem Gefühl, dass alle um einen herum besser und erfolgreicher sind als man selbst.
Corona als Trigger
Grundsätzlich besitzt jeder Mensch eine Vorstellung davon, wie er ist. Daraus entwickelt sich im Laufe des Lebens eine eigene Identität, die uns unverwechselbar macht und uns dabei hilft, schwierige Situationen auf unsere eigene Art zu lösen. Manchmal kann die eigene Identität jedoch aus dem Gleichgewicht geraten – etwa wenn ein neuer Lebensabschnitt bevorsteht, ein geliebter Mensch verstirbt oder eine Trennung verarbeitet werden muss. Die Bedrohungen durch Corona, die fehlenden sozialen Gefüge und der hohe Lerndruck im Online-Semester stellen einen solchen Trigger dar.
Studienabschluss = Realitätsschock
Psychologen sehen einen weiteren Grund für diese „Youngster-Krise“ in den vielfältigen Optionen, die junge Menschen heute haben. Sie haben das Gefühl, „alles machen zu können“. Viele können sich dann am Ende für nichts entscheiden oder sind mit der getroffenen Entscheidung unglücklich. Gegen Ende der Ausbildung folgt für viele der Realitätsschock: Man muss nicht nur einen Job finden - sondern am besten gleich den richtigen. Auch im Privatleben wird Perfektion angestrebt - Heiraten, Kinder kriegen, Häusle bauen - in der Realität folgt eine Enttäuschung nach der anderen.
Nicht den Kopf in den Sand stecken
Ein Patentrezept für den Weg aus der Krise gibt es bislang nicht. Die einzige Beruhigung: Irgendwann ist es vorbei. Es gibt keine Entwicklung ohne Krise. Wer gerade mittendrin steckt, sollte sich zunächst bewusst machen, dass man nicht der erste und sicher auch nicht der letzte Mensch auf der Welt ist, der sich so fühlt. Es ist kein persönliches Versagen, wenn der erste Job kein Volltreffer ist oder nach der 100. Bewerbung noch immer keine Zusage dabei ist. Es hilft aber auch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Der einzig richtige Weg ist der nach vorne: Wer beginnt, an sich und seine Fähigkeiten zu glauben und sich von den Möglichkeiten, die einem offen stehen, nicht einschüchtern lässt, der wird irgendwann auch Erfolg haben. Ebenfalls hilfreich: mit anderen darüber sprechen und versuchen, hin und wieder abzuschalten – etwa mit Sport, Musik oder einfach einem geselligen Abend mit Freunden.