Günstig Wohnen?
Bitte einchecken im Hotel Luftmatratze
Ja, wo wohnen sie denn? Das ist mittlerweile eine berechtigte Frage, denn viele Studenten wohnen zu Beginn des neuen Semesters gar nicht, sondern verbringen ihre Nächte in behelfsmäßigen Unterkünften, in Hostels, bei Freunden auf der Couch oder in abbruchreifen Buden. Wer nicht auf der Luftmatratze beim Kumpel schläft, lebt mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer Wohngemeinschaft, gefolgt von einer Wohnung mit Partner und/oder Kind oder in der eigenen Wohnung.
Nur 12 Prozent der Studenten haben einen günstigen Wohnheimplatz, 30 Prozent wohnen in einer Wohngemeinschaft.Dabei sind die Ansprüche ja meistens gar nicht zu hoch, aber selbst schön wohnen ist teilweise ein Luxus, den sich viele Studenten schon aus dem Kopf geschlagen haben. Sie sind froh, wenn sie überhaupt ein Dach über dem Kopf haben, das sie sich leisten können. Und selbst das ist an einigen Brennpunkten der studentischen Wohnungsnot keine Selbstverständlichkeit.
Bezahlbarer Wohnraum ist unter Studenten schon länger ein knappes Gut. Bundesweit bieten die deutschen Studentenwohnheime nur knapp 190.000 Plätze an, bei 2,8 Millionen Studenten. In München muss man sich auf ein bis fünf Semester Wartezeit auf der Suche nach einem Wohnheim-Platz für sich und das Billy-Regal einstellen. Ein Grund dafür ist der sagenhafte Ansturm auf die Universitäten. Doppelte Abiturjahrgänge und das Aussetzen der Wehrpflicht haben schon in den letzten Wintersemestern für Tumulte in den Hörsälen gesorgt. Vorlesungen wurden teilweise in Kinos verlegt. Jedoch: Zum Schlafen eignet sich ein Kinosessel kaum.
Zuhause ist es am günstigsten
20 Prozent haben sich im Hotel Mama eingenistet. Keine schlechte Wahl für all diejenigen, die ihren Heimatort für den passenden Studiengang nicht verlassen müssen, und zweifelsohne auch die günstigste Art, als Student ein Dach über dem Kopf zu haben. Nur das berüchtigte Studentenleben kann unter den strengen Blicken der Eltern womöglich etwas leiden. Nur 12 Prozent der Studenten haben einen günstigen Wohnheimplatz, 30 Prozent wohnen in einer Wohngemeinschaft. Diese Zahlen stammen aus der Sozialerhebung des Studentenwerks von 2016, für die über 15.000 Studenten befragt wurden.
Wohnen bei Oma, Wohnen auf einem Hausboot, Wohnen zur Untermiete – viele Dächer über dem Kopf sind denkbar.Die Wohnformen unterscheiden sich dabei je nach Semesterzahl und Alter des Studenten. Studienanfänger bleiben oft zunächst bei den Eltern oder ergattern einen Wohnheimplatz. Fortgeschrittene Studenten ziehen die eigene Wohnung vor und leben dabei häufig mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen. In allen Altersgruppen gleichermaßen beliebt ist die WG.
Der Anteil der Studenten, die sich Wohnraum teilen, ist in den letzten Jahren angestiegen – ebenso wie die Mieten in den Studentenstädten, was diesen Zusammenhang erklären könnte.
Mietpreisexplosion in den Lieblingsstädten
Kein Platz im Wohnheim, also privat eine Bleibe suchen? Genau dieser Weg wird Studenten durch knackige Mieten erschwert, und das ist ein weiteres Problem, das hinter der Wohnungsnot steckt: In Hamburg sind die Mieten in den vergangenen Jahren um fast 30 Prozent gestiegen (hier tanzen die Studenten Protest), in München um fast 20 Prozent, in Frankfurt am Main um 15 Prozent, wie die Empirica-Preisdatenbank herausgefunden hat. Zu viel für viele studentische Geldbeutel.
Es sei mittlerweile schwieriger, eine geeignete Unterkunft zu finden als einen Studienplatz in Medizin.
Nicht ohne meine Luftmatratze
Studenten werden derweil erfinderisch und diese Eigenschaft traut man ihnen ja auch zu. Wir haben uns umgehört, wie Studenten der Wohnungsnot begegnen: Sie blasen ihre Luftmatratzen in den Wohnzimmern der Kommilitonen auf. Sie nehmen sich unter der Woche ein Zimmer in der städtischen Jugendherberge. Sie mieten sich nebst Touristen in Pensionen und Hostels ein. Oder sie melden sich reuig bei entfernten Verwandten, die zufällig in der Nähe wohnen. Eine Studentin fasste es in der ZEIT so zusammen: Es sei mittlerweile schwieriger, eine geeignete Unterkunft zu finden als einen Studienplatz in Medizin.
Auch die zahlreicher werdenden privaten Studentenwohnheime kommen für immer mehr Studenten in Betracht. Zimmerpreise um die 500 Euro sind zwar kein Schnäppchen, aber so viel muss man in den Uni-Städten wie Frankfurt, München und Hamburg auch für ein WG-Zimmer bezahlen und die Mieten in den privaten Wohnheimen sind immerhin schon all inclusive und die Zimmer komplett eingerichtet. Oft sind Annehmlichkeiten wie Fitnessstudio, Waschraum, Kinosaal, Dachterrasse oder ein Supermarkt im Haus mit dabei und die Häuser liegen meistens in unmittelbarer Uni-Nähe. Und auch wenn diese Wohnform vielleicht nicht für alle Studenten passend ist, so hat sie doch einige Vorteile und ist eine Überlegung wert.
Bundesweit bieten die deutschen Studentenwohnheime nur knapp 190.000 Plätze an, bei 2,8 Millionen Studenten. Seit einiger Zeit wird auch vermehrt von alternativen Wohnformen unter Studenten berichtet. Wohnen bei Oma, Wohnen auf einem Hausboot, Wohnen zur Untermiete – viele Dächer über dem Kopf sind denkbar, wenn Studenten kreativ werden. Manche Studenten haben auch das Glück, als Haussitter in eine leer stehende Villa einzuziehen, auch wenn hier ganz besondere Regeln gelten können – so kann die Anzahl der erlaubten Besucher gedeckelt sein, Partys bedürfen einer Genehmigung.
Wir drücken die Daumen und wünschen dir, dass du für dieses Semester eine günstige und tolle Wohnung findest und nicht nur eine Bleibe, in der du die Nächte verbringst. Wenn du noch einen Zuschuss benötigst, um deine Lebenshaltungskosten, Miete und Studiengebühren zu decken, kannst du kostenlos und unverbindlich die flexible Studienfinanzierung der Deutschen Bildung beantragen. Damit du dich ganz auf dein Studium konzentrieren kannst.