Diese Kompetenzen musst du in Zukunft mitbringen
Die Arbeitswelt der Zukunft
Dass sich unsere Arbeitswelt rapide verändert und dass der Wandel durch die zunehmende Digitalisierung vorangetrieben wird, ist nichts Neues. Die Menschheit hat bereits Maschinen erfunden, die schneller, stärker und präziser und von größerer Ausdauer sind als der Mensch. Maschinen, die schwimmen und tauchen und sogar ins Weltall fliegen. Inzwischen sind Weltraumbesuche als Urlaub buchbar. Wir haben Computersysteme geschaffen, die Unmengen von Daten aufbereiten und unvorstellbare Rechenoperationen durchführen und die pausenlos arbeiten können. Die Fähigkeit des Menschen und anderer Lebewesen, komplexe Probleme zu lösen, sich der Umwelt anzupassen und bei neuen Herausforderungen innovative Wege zu finden, wird heute ebenso erforscht und steht im Fokus der künstlichen Intelligenz. Egal, ob man in der Automobilindustrie, in der Medizin, im Tourismus, in der Schule oder im Handel arbeitet, überall ist dieser Wandel angekommen.
Digitale Kompetenz wird zur Basiskompetenz für alle
Studien zeigen, dass die Auswirkungen des technologischen Wandels und die damit zusammenhängenden Wirtschaftsstrukturen eine hohe Arbeitsplatz- und Berufswechseldynamik mit sich bringen.
Warum das? Weil alte Berufsbilder verschwinden, sich Stellenprofile verändern und neue Jobs entstehen.
Halte dein Wissen up to date
Ohne lebenslanges Lernen geht es heute nicht mehr. Einmal ausgelernt – das ist vorbei. Neben fachlichem Know-how und der Kompetenz, dieses in die Praxis und in verschiedene Kontexte zu übertragen, benötigst du digitale Kompetenz und branchenrelevantes aktuelles Methodenwissen (z. B. Scrum oder Design Thinking). Das ist die Basis. Hier solltest du dich immer fragen. Bin ich noch auf dem aktuellen Stand – gibt es Neuerungen, die ich lernen sollte? Welche Trends und Methoden sind wichtig und wie kann ich mich für die Zukunft gut aufstellen?
Drei Zukunftskompetenzen, die du in Zukunft benötigst
Viele Studien beschäftigen sich mit Fähigkeiten, die in Zukunft von Relevanz sein werden. Bei diesen drei Kompetenzen sind sich alle einig.
Zukunftskompetenz 1: Umgang mit Veränderung
Mit Veränderung umgehen zu können, gehört zum lebenslangen Lernen. Denn wenn sich um uns herum die neue Arbeitswelt schnell weiterentwickelt, müssen wir flexibel sein, uns anpassen und noch besser: antizipieren und keine Panik bekommen, wenn etwas Neues auf uns zukommt. Wir müssen mit dem Wandel Schritt halten und gleichzeitig alte Verhaltensweisen über Bord werfen. Wir müssen lernen, unsere Komfortzone zu verlassen, mit Krisen umzugehen und Lösungen zu entwickeln, anstatt in Erstarrung zu geraten. Und das ist gar nicht so einfach.
Lebenslanges Lernen ist immer möglich
Unser Gehirn ist in der Lage, lebenslang zu lernen: Das ist die gute Nachricht. Bis ins hohe Alter ist es möglich, neue Synapsen und neue Verschaltungen zu bilden. Allerdings müssen wir Reize setzen. Laut dem Neurobiologen Gerald Hüther ist es besonders wichtig, dass die Reize emotional berühren, denn dann werden im Gehirn die sogenannten emotionalen Zentren aktiviert. Begeisterung ist wie Dünger fürs Gehirn. Und daher ist es wichtig, im Neuen das Spannende und das Positive zu finden und im besten Fall an vorhandenes Wissen anzuknüpfen.
Karriere-Tipp – Umgang mit Veränderung
Suche dir andere Menschen, die dich ermutigen, inspirieren und die selbst neugierig in die Welt blicken. Betrachte Herausforderungen der Vergangenheit, die inzwischen für dich zur Normalität geworden sind, weil du sie bewältigt hast. Wie ist es dir bisher gelungen, deine Komfortzone zu verlassen? Nutze diese Erkenntnisse für den Umgang mit Wandel in der Zukunft.
Zukunftskompetenz 2: Selbstkompetenz
Selbstkompetenz ist ein Überbegriff, der Selbstkenntnis, Selbstführung und Selbstverantwortung umfasst. Wie gehen wir mit unseren Gefühlen und Gedanken um und wie schaffen wir es, auch unter Stress und wenn wir unsicher sind, angemessen zu reagieren und die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen? Selbstkenntnis entsteht durch Selbstreflexion und Feedback von außen. Wer sich kennt, kann sich leichter selbst führen und so die Wirksamkeit erzielen, die in einer neuen Arbeitswelt benötigt wird. Sich selbst gut einschätzen zu können und Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen, ist Teil der Persönlichkeitsentwicklung – je größer die Selbstkompetenz, um so reifer die Persönlichkeit.
Selbstorganisation ist heute und in Zukunft gefragt
Ein weiterer Baustein der Selbstkompetenz ist die Fähigkeit zur Selbstorganisation. Wenn New-Work-Ansätze Hierarchiedenken verändern, wenn agile Methoden klassische Jobbeschreibungen durch Rollen ersetzen, müssen wir eins können: uns selbst strukturieren, Ziele setzen, Etappen gehen und uns organisieren.
Karriere-Tipp – Selbstkompetenz
Hier eine kleine Übung: Selbstkompetenz fängt mit Selbstreflexion an. Unter www.charakterstaerken.org findest du den wissenschaftlich fundierten VIA-Stärkentest aus der positiven Psychologie zur Identifizierung deiner am meisten eingesetzten Stärken. Führe den Test durch, konzentriere dich auf die drei Top-Stärken, die du laut Auswertung des Tests am häufigsten einsetzt, und beobachte dich eine Woche lang. Schreibe dir Notizen und überlege, wo und wie du diese Stärken noch einsetzen kannst.
Zukunftskompetenz 3: Kommunikationsfähigkeit
Gelingende Kommunikation ist das Schmiermittel von Zusammenarbeit, und Einfühlungsvermögen ist notwendig, wenn man erkennen möchte, wie ausgesendete Botschaften beim Gegenüber ankommen und interpretiert werden. Wenn Hierarchien wegfallen, ist Kommunikation ein wichtiger Erfolgsfaktor. Sich klar und verständlich auszudrücken, zuhören und Konflikte zu klären sind Fähigkeiten, die wir ausbauen müssen. In Teams, in denen Projekte in unterschiedlichen Rollen bearbeitet werden, sind Missverständnisse an der Tagesordnung. Egal ob im Homeoffice, in der persönlichen Zusammenarbeit oder im Online-Meeting, je besser die kommunikativen Kompetenzen ausgebaut sind, um so einfacher und erfolgreicher ist das Miteinander.
Karriere-Tipp – Kommunikationsfähigkeit
Fragen sind das Mittel der Wahl, um Sachinformationen und Informationen über die Beziehungsebene zu erhalten und um Missverständnisse zu vermeiden. Setze offene Fragen ein, also Fragen, auf die man nicht mit Ja und Nein antworten kann. Das klingt banal, ist aber bei Weitem nicht selbstverständlich. Wenn Du zum Beispiel fragst: „Haben Sie das verstanden?“ Oder: „Welche Fragen sind noch offengeblieben?“, macht dies einen großen Unterschied.
Fazit: Um dem Veränderungsdruck heute und in Zukunft standzuhalten, ist lebenslanges Lernen das Mittel der Wahl. Offenheit für Digitalisierung und digitale Anwendungskompetenz sind Voraussetzungen für die Arbeitswelt von morgen. Die Kür ist es, sich zu einer reifen Persönlichkeit zu entwickeln, die auch in Zeiten großer Unsicherheit und hoher Komplexität die eigene Gestaltungskraft entfallen kann.