Hast du dich schon einmal intensiv damit beschäftigt, was du wirklich gut kannst?
Im Business-Alltag ist es heutzutage oft immer noch die Regel, sich seine Schwächen bewusst zu machen und an genau diesen zu arbeiten und sie gegebenenfalls auszumerzen.
Schwächen werden uns von Kindheit an angeboren und stellen eine gewisse Kampfansage an unser Selbstbewusstsein dar.
Menschen tendieren dazu, sich immer mit anderen zu vergleichen, und achten meistens darauf, was sie weniger gut können als andere.
Das lernst du schon in der Schule, wenn du schlechte Noten hast, zum Beispiel schlecht in Mathe bist, kannst du mit einer 6 sitzen bleiben, also eine Extrarunde drehen. Du wirst also schon in der Schule konditioniert: Sei nicht schlecht, arbeite an deinen Schwächen, denn du willst ja die Schule gut beenden.
Hast du Folgendes auch schon einmal erlebt?
Du sitzt in einem Bewerbungsgespräch und dein Gegenüber stellt dir die Frage: Welche Stärken und Schwächen hast du? Früher war mir genau diese Frage immer sehr unangenehm. Zum einen wollte ich bei den Stärken nicht prahlen oder angeben und bei den Schwächen wollte ich natürlich nicht schlecht dastehen.
Das Gallup Institut hat dazu auch einmal eine Umfrage mit rund 1,7 Millionen Mitarbeitern (auch Managern) in über 100 Unternehmen und 39 Ländern gemacht und wollte wissen, was den Mitarbeitern am meisten hilft, sich zu verbessern: Die Kenntnis ihrer Stärken oder Schwächen? Und nun rate mal, was häufiger genannt wurde? Die Mehrheit legte den Fokus dabei auf ihre Schwächen.
Die Frage ist nun, ob die Energie, die aufgewendet wird, um deine Schwächen zu vermindern, wirklich sinnvoll eingesetzt ist. Denn deine Schwächen sind oft Dinge, die du nicht gerne machst, die dich kraftlos machen.
Eine andere Untersuchung ergab auch, dass wenn du deine Stärken bewusst förderst, die Wahrscheinlichkeit um 50% höher ist, weiter nach oben im Beruf zu gelangen, anstatt wenn du nur deine Schwächen reparierst.
Mir ist erst durch meine Coaching-Ausbildung bewusst geworden, dass es von essenzieller Bedeutung ist, sich vor allem über seine Stärken Gedanken zu machen.
Denn: Wenn du deine Stärken kennst, dann kannst du für dich auch viel einfacher herausfinden, welche Art von Arbeit dir zum Beispiel Spaß machen könnte.
Wichtig: Du musst nicht alles gleich gut können wie die anderen, aber du kannst definitiv etwas sehr gut.
Was sind Stärken eigentlich?
Stärken sind persönliche Kompetenzen, Neigungen und Talente, die aus Verhaltensweisen (auch oft Soft Skills genannt) und Fertigkeiten bestehen.
Warum macht es Sinn, seine Stärken zu stärken?
Menschen, die ihre Stärken kennen und diese gezielt im Alltag einsetzen können, haben laut diversen Studien:
- Oft eine höhere Lebenszufriedenheit
- Arbeiten deutlich zufriedener und kreativer
- Sind seltener krank
- Sind weniger gestresst
- Sehen mehr Sinn in ihrer Tätigkeit
Wenn du jetzt sagst, ja super, ich will mehr über meine Stärken erfahren, dann habe ich jetzt zum Abschluss noch ein paar Übungen für dich.
5 Übungen, wie du deinen Stärken auf die Schliche kommen kannst
Übung 1: Erstelle dir eine Stärkenanalyse-Mindmap
Der Hauptknoten ist die Stärkenanalyse, darunter gibt es drei Unterkategorien: Fähigkeiten (z.B. räumliches Denken, Zuhören, Kreativ sein), fachliche Kenntnisse (z.B. Design Thinking, Programmieren, Coaching) und Charaktereigenschaften (z.B. offen, kommunikativ, strukturliebend, zielstrebend)
Nimm dir einfach mal in Ruhe Zeit und befülle die Mindmap Stück für Stück.
Übung 2: Frage 3 Freund:innen/Kolleg:innen
Was schätzt du an mir, was macht mich als Person aus? Bei welchem Thema würdest du mich um Rat fragen?
Übung 3: Analysiere deine Hobbys
Womit vertreibst du dir gerne die Zeit und welche Stärke könnte dahinterstehen? Eines meiner Hobbys war in meiner Jugend Theaterspielen. Ich ziehe daraus die Stärke der Kreativität und des Sprechens vor vielen Menschen.
Übung 4: STAR-Modell-Erfolgsanalyse
Wähle 5-10 Erfolgserlebnisse aus deinem Leben. Beantworte folgende STAR-Fragen:
- S-Situation: Welche Ausgangssituation/Herausforderung liegt dem Ereignis zu Grunde?
- T-Task: Welches Ziel wolltest du erreichen?
- A-Aktion: Was hast du gemacht?
- R-Resultat: Was hast du erzielt?
- Welche Stärke kannst du hinter diesem Erfolg erkennen? Was hat dir geholfen, diesen Erfolg zu erleben?
Übung 5: Persönlichkeitstests
Es gibt diverse Persönlichkeitstest auf dem Markt, die dir helfen können, dich besser zu verstehen. Das DISG-Modell, Enneagram etc. Mein Favorit ist der „16 Personalities“ Test. Den gibt es kostenlos im Internet, auch auf Deutsch (www.16personalities.com). Persönlichkeitstests liefern dir oft genaue Anhaltspunkte zu deinen Fähigkeiten und Stärken.
Wenn du dir nun deine Stärken bewusst gemacht hast, dann kannst du im weiteren Schritt überlegen, welche du davon gerne noch weiter ausbauen willst und wie du das anstellen kannst. Indem du deine Stärken stärkst, baust du auch unterbewusst immer mehr dein Selbstbewusstsein auf und bekommst ein sichereres Auftreten.
Denke immer daran: Du bist einzigartig!
Viel Spaß beim Ausprobieren.
Falls dir die Suche deiner Stärken immer noch schwerfällt, dann habe ich hier noch ein paar Stärken als Anregung für dich:
Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Organisationstalent, Konfliktfähigkeit, Selbständigkeit, Belastbarkeit, Offenheit, Kreativität, Wissbegierigkeit, analytisches Denken, Gewissenhaftigkeit, Durchsetzungsvermögen, Zahlenaffinität, Verhandlungsgeschick, Kommunikationsfähigkeit, Zielorientierung, Technik-Affinität, Zuhören, Resilienz, Kritikfähigkeit, Durchhaltevermögen, Überzeugungskraft, Begeisterungsfähigkeit, handwerkliches Geschick, Lösungsorientierung, Empathie, Flexibilität