Oder welcher Neugiertyp sind Sie?
Über den Tellerrand schauen… Den Satz kennen Sie sicher. Allerdings sehen die meisten Menschen dann leider nur den Tisch. Und das ist definitiv kein neugieriger Blick über den Tellerrand. Innovation ist die Folge von Neugier nicht umgekehrt. Aber Neugier ist nicht gleich Neugier
Manche kochen sofort jeden neuen Foodtrend nach, andere sind fasziniert von der Erforschung unbekannter Höhlen der Erde, etliche sind neugierig, wenn sie wissen warum und einige sind einfach nur neugierig, was in der Welt so geschieht. Noch einmal: Neugier ist nicht Neugier, denn es gibt verschiedene Neugierarten, die in wechselnden Zusammensetzungen unterschiedliche Neugiertypen bilden.
Neugierarten
Aber erst einmal zu den Neugierarten. Eine ist die epistemische Neugier, der Wissendurst. Damit ist das Interesse an intellektuellen und wissenschaftlichen Themen gemeint. Jemand mit viel epistemischer Neugier kann sich für vieles begeistern: die Funktionsweise eines Verbrennungsmotors, historische Themen, Musik oder neue Rezepte. Jede Art von Information, die die Welt um uns herum erklärt, ist willkommen.
Neben der epistemischen Neugier gibt es die soziale Neugier – das Interesse am sozialen Umfeld steht im Vordergrund. Sensationsgier, Gaffen oder Lästern sind damit nicht gemeint, sondern das positive Interesse am Mitmenschen. Jemand mit viel sozialer Neugier hat daher meist viele Kontakte, Netzwerke, Spezles (gute Freund:innen) und wirkt auf das Umfeld eher offen.
Die perzeptuelle Neugier beschreibt den Drang nach Eindrücken und Erlebnissen mit unseren fünf Sinnen – Riechen, Schmecken, Sehen, Hören und Fühlen. Wer auf den Berg rauf und nicht nur ein Buch über Bergbesteigungen lesen will. Wer neue Sportarten nicht nur am Bildschirm ansieht, sondern auch ausprobiert.
Statische Neugier beschreibt, wie wir mit sicheren oder unsicheren Situationen umgehen. Stürzen wir uns mit dem Ruf „no risk no fun“ in jede Neugiersituation oder haben wir ein Interesse und Bedürfnis nach geregelten Abläufen, Routinen und wiederkehrenden Mustern. Statische Neugier ermöglicht es, viele Situationen stressfrei und mit Leichtigkeit zu bewältigen.
Was uns verbindet ist, dass wirklich alle Menschen bei der Geburt genügend Neugier als Grundausstattung bekommen haben. Mit zunehmenden Einflüssen von außen, also je nachdem, wie uns unser kulturelles und soziales Umfeld geprägt hat, welches Lebensalter wir haben, wie viele Routinen wir in unserem Beruf aufgebaut haben, verändert sich die Neugier. Sie kann zwar insgesamt weniger oder mehr (eher selten) werden, es wird sich immer ein Neugiertyp herausprägen und dieser entscheidet darüber, wie wir an Aufgabenstellungen herangehen.
Neugiertest
Wir waren sehr neugierig und nutzten ein modernes adaptives Testverfahren aus der Psychologie zur Ermittlung des Neugiertypen. Die Grundidee des adaptiven Testens ist, nur die Fragen zu verwenden, die am meisten Information darüber liefern, wie stark das interessierte Merkmal bei dem Probanden ausgeprägt ist. Durch dieses Verfahren können in kurzer Zeit ausreichend Informationen gesammelt werden, um Neugiertypen zuzuordnen.
Neugiertypen
Grundsätzlich sind alle vier Neugierarten bei jedem Neugiertypen vorhanden. Der Unterschied besteht in der Ausprägung. Machen wir es kurz – tatatataaaa, hier kommen die vier Neugiertypen:
Explorer
... hat ein besonders hohes Maß an epistemischer Neugier. Ein schönes Wort dafür wäre auch der Forschergeist. Da ist viel Interesse an wissenschaftlichen Themen. Allerdings nicht an jedem beliebigen Thema, sondern an einem Themengebiet, in dem in die Tiefe gegangen und jede Information, die dazu zu bekommen ist, aufgegriffen wird. Für andere Neugiertypen sieht es von außen manchmal so aus, als verbeiße sich der Explorer in Aufgaben. An zweiter Stelle steht perzeptuelle Neugier, dahinter die soziale Neugier. Beim Explorer genügt ein fester Freundeskreis, anstatt ständig neue Leute kennen lernen zu müssen. Oder ein Wochenende alleine, um sich mit dem Lieblingsthema auseinanderzusetzen. Die statische Neugier ist auch eher durchschnittlich ausgeprägt. Es stört nicht, wenn der Rahmen eher beständig ist, damit die epistemische Neugier und der Drang nach neuer Erkenntnis innerhalb eines Gebiets ausgelebt werden können.
Allrounder
… bei diesem Neugiertyp setzt sich epistemische, soziale und perzeptuelle Neugier gleich ausgeprägt zusammen. Egal ob es sich um Ereignisse im sozialen Umfeld, ein wissenschaftliches Magazin oder eine Wanderung in einer schönen Berglandschaft handelt, jegliche Art von neuem Erlebnis ist für den Allrounder eine willkommene Quelle von Informationen und Eindrücken. Dies erklärt auch, warum die Interessen und Fähigkeiten des Allrounders so breit gefächert sind. Er kann sich für alles interessieren und scheut sich nicht vor neuen Erfahrungen aus Sorge, etwas könnte schiefgehen, denn die statische Neugier ist sehr gering ausgeprägt. Deshalb besteht wenig Interesse an Beständigkeit oder für die Sicherheit, welche tägliche Routinen bieten, solche Neugiertypen geben den sicheren Arbeitsplatz für eine spannendere, abwechslungsreiche, aber vielleicht weniger sichere Stelle auf. Wer sehr viel statische Neugier hat, versteht dann die Welt nicht mehr, wenn ein Allrounder einen tollen Job für eine neue Herausforderung „hinschmeißt“.
Socializer
… dieser Neugier-Typ ist vor allem durch die soziale Neugier bestimmt und angetrieben. Doch auch die anderen Neugierarten sind vertreten, denn nur weil jemand sozial neugierig ist, kann er trotzdem gerne neue wissenschaftliche Erkenntnisse verfolgen. Zentral ist jedoch, dass die soziale Neugier bei dem Socializer den größten Anteil einnimmt. Die anderen drei Arten können in ihrer Gewichtung variieren – schließlich ist jeder Mensch ein Individuum mit persönlichen Stärken und Interessen. Socializer können Menschen lenken und mitnehmen – ein Segen bei Projekten – , auch Situationen moderieren oder sie empathisch zu entschärfen liegt ihnen. Sie schaffen Verbindungen und empfinden Netzwerken nicht als Schimpfwort. Wer sehr wenig soziale Neugier hat, bezeichnet abwertend den Socializer als „Klatschtante“ oder „Gerüchtestreuer“.
Sustainer
… überdurchschnittlich ist beim Sustainer die statische Neugier vertreten. Die anderen drei Arten können in ihrer Gewichtung variieren, sind aber alle vertreten, denn nur weil jemand an Beständigkeit und Routinen interessiert ist, kann er trotzdem neue wissenschaftliche Erkenntnisse verfolgen. Der Sustainer ist der Prototyp für eine beständige und Routinen liebende Person und geht sehr pragmatisch mit seinem Wissensstand um. Wenn der Sustainer weiß, warum er sich für eine Sache interessieren soll, dann tut er es. Aber einfach ohne Grund und Sinn auf etwas neugierig sein? Eher nicht. Dabei ist keineswegs gemeint, dass er keine Ziele im Leben hat – im Gegenteil! Der relevante Unterschied liegt in der Entscheidung, ob man die dritte Zusatzausbildung wirklich benötigt, um in seinem aktuellen Job weiterhin erfolgreich zu sein, oder ob das aktuelle Level einfach optimiert und Routinen verbessert werden sollten. Schließlich geben Routinen Sicherheit und steigern die Effizienz.
Möchten Sie jetzt wissen, welcher Neugiertyp Sie sind? Für unseren Neugiertest können Sie sich unter https://bit.ly/3oWYnF0 anmelden.