Geschlechterkampf in der Masterarbeit:
Richtig gendern in
wissenschaftlichen Arbeiten
Wer sich mit den Leitfäden zum Verfassen von Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen auseinandersetzt, stolpert zwangsläufig irgendwann über den Begriff „geschlechtergerechte Sprache“. Durch Formulierungen, die alle Geschlechter gleichermaßen ansprechen, wird stereotypischen Rollenbildern von Männern und Frauen entgegengewirkt. Wie eine geschlechtergerechte Sprache aussehen kann und auf welche Stolperfallen du beim Gendern achten solltest, erfährst du in diesem Überblick.
Welche Formen des Genderns gibt es?
In der Regel geben die Unis vor, wie die geschlechtergerechte Sprache auszusehen hat. Doch nicht immer gibt es konkrete Angaben, sodass du selbst eine Entscheidung fällen musst. Dieser Überblick wird dir dabei helfen:
Männliche und weibliche Form
Beispiel: „Für die Studie hatten sich 25 Teilnehmer und Teilnehmerinnen angemeldet.“
+ Diese Variante macht am deutlichsten, dass männliche und weibliche Personen gleichermaßen gemeint sind.
– Der Text wird sehr umfangreich. Dadurch drohen zu lange Formulierungen vom Inhalt des Textes abzulenken.
Gekürzte Schreibweise mit Schrägstrich, Klammern, Sternchen oder Unterstrich
Beispiel: „Für die Studie hatten sich 25 Teilnehmer/innen (Teilnehmer(innen)/ Teilnehmer*innen/Teilnehmer_innen) angemeldet.“
+ Der Text wird durch die gekürzte Schreibweise deutlich weniger umfangreich.
– Syntaktisch und grammatisch richtige Sätze zu formulieren, kann zur echten Herausforderung werden. Zudem kann dadurch der Lesefluss gestört werden.
Binnen-I
Beispiel: „Für die Studie hatten sich 25 TeilnehmerInnen angemeldet.“
+ Auch bei dieser Option wird der Text im Ganzen kürzer.
– Da das Binnen-I offiziell nicht anerkannt ist, droht ein Punktabzug.
Partizipform
Beispiel: „Für die Studie haben sich 25 Teilnehmende angemeldet.“
+ Der Lesefluss wird nicht gestört.
– In manchen Fällen kann die Partizipform gestelzt wirken („Den Lesenden wird dies an diesem Beispiel deutlich.“)
Geschlechtsneutrale Begriffe
Beispiel: „Für die Studie gab es 25 Anmeldungen.“
+ Diskriminierende Formulierungen werden geschickt vermieden und der Lesefluss nicht gestört.
– Hier ist ein kreativeres Formulieren gefragt, was Zeit kosten kann.
Generisches Maskulinum + Disclaimer
Beispiel: „Für die Studie haben sich 25 Teilnehmer angemeldet. Disclaimer als Fußnote oder zu Beginn der Arbeit: Die in der Arbeit gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche und männliche Personen.“
+ Das Thema Gendern ist abgesehen von diesem Hinweis vom Schreibtisch und bedarf keiner weiteren Überlegungen.
– Viele Dozierende werten diese Form als nicht umfassend genug, wodurch es zum Punktabzug kommen kann.
Wenn du dir unsicher bist, welche Form des Genderns du für deine Arbeit wählen sollst, frage bei den Betreuungspersonen nach. Meist bevorzugen sie eine bestimmte Option. In jedem Fall solltest du bei der gewählten Variante bleiben und nicht innerhalb der Arbeit wechseln.