5 Tipps für ein erfolgreiches Lebens- und Karrieredesign
Als ich vor fast 25 Jahren mein Abitur machte und nach einer einjährigen Ausbildung mein Studium begann, hegte ich große Hoffnungen in das Studium. Das humanistische Bildungsideal hatte ein romantisches Bild von Wissenserwerb in meinem Kopf gezeichnet, doch als ich dann an die Universitäten kam, sah die Realität anders aus.
Von Magdeburg über Braunschweig bis nach Hannover suchte ich Erkenntnisse, Klarheiten und scholastischen Diskurs. Doch diese Träume erfüllten sich nicht. Stattdessen gab es Frontalunterricht und vieles, von dem, was mir vermittelt wurde, empfand ich als wenig herausfordernd und regelrecht redundant.
Damals war das Studium wenig verschult, man konnte seinen Stundenplan selbst gestalten und recht frei entscheiden, ob man in den Vorlesungen saß oder nicht. Daher entschied ich mich oft gegen die Vorlesungen und nutzte die Zeit zum Arbeiten. Ich war tätig als Messehostess auf allen großen Fachmessen in Hannover, für die EXPO 2000, als Marktforscherin, als Fahrgastzählerin bei den Braunschweiger Verkehrsbetrieben, als Hilfskraft bei der Post und als Sekretärin in einem Ingenieurbüro. Ich wollte so viel wie möglich lernen, ausprobieren, erfahren und in unterschiedliche Arbeitswelten eintauchen und sie erleben und erfühlen. Ich wollte wissen, wofür ich studierte – und ich wollte wissen, was ich in meinem Leben auf gar keinen Fall machen möchte.
Hier sind 5 Lehren, die ich aus dieser Zeit und aus 20 Jahren Selbständigkeit gezogen habe.
1. Ohne Ziel und Vision geht es nicht: Bei allem, was ich tat, war mir eines immer klar: Meine berufliche Vision war, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Das Unternehmertum habe ich von klein auf an mitbekommen. Mein Großvater hat nach dem Krieg einen Großwarenhandel für Büro- und Schreibwaren gegründet und mein Vater hat später dann eine Druckerei an diesen Betrieb angeschlossen. Als Kind wuchs ich auf zwischen Papier und Druckmaschinen – und ich habe es geliebt. Den Krach, den Geruch, die Hektik – und das Gefühl, unmittelbar an Schaffensprozessen beteiligt zu sein, wenn mein Vater ein fertig gedrucktes Buch oder Werbeplakate für einen Kunden in der Hand hielt.
Mein Tipp an Euch: Findet Euren (Lebens-)Sinn und habt den Mut, große Träume zu träumen.
2. Wissen ist das höchste Gut: Wissen und Sachkenntnisse sind auf fast jeden Beruf übertragbar und sie können uns nie genommen werden. Bis heute bin ich wissensdurstig geblieben. Ich lese, ich recherchiere, stelle Fragen, bilde mich weiter. Die Welt ist im Wandel. Nicht zu verstehen und nicht zu wissen, was gerade vor sich geht, empfinde ich als fahrlässig für mich, meine Karriere, unser Unternehmen und für die Menschen, mit denen wir arbeiten oder denen wir Dienstleistungen anbieten.
Mein Tipp an Euch: Erhaltet Euch Eure Neugier und den Spaß an neuem Wissen, dann stehen Euch alle Wege offen. Die heutige Welt bietet unglaublich viel – schöpft daraus, so viel Ihr könnt.
3. Erfahrung gibt innere Sicherheit: Wissen und Erfahrung sind zwei Seiten einer Medaille. 2018 feiere ich 20 Jahre Unternehmertum. Ich bin dann 44 Jahre alt, dreifache Buchautorin, zweifache Innovationspreisträgerin – und zweifache Unternehmensinhaberin. Mein Erfahrungsrucksack ist heute groß. Das war natürlich nicht immer so. Die Fehler, die ich in meiner Anfangszeit gemacht habe, waren schmerzhaft und oft richtig bitter. Doch jeder Fehltritt, jede Situation des Scheiterns hat mir gezeigt, wie etwas nicht geht, und ich habe gelernt, was ich beim nächsten Mal anders und besser machen sollte. Diese Erfahrung gibt innere Sicherheit.
Mein Tipp an Euch: Habt keine Angst vor Fehlern – sie passieren sowieso. Geht offen und reflektiert mit Euren Fehltritten um und überlegt, was Euch der Griff ins Fettnäpfchen gezeigt und gelehrt hat.
4. Verfolgt den beruflichen Sinn, nicht den beruflichen Status: Ein beruflicher Status oder eine erfolgreiche Position zählen in unserer Leistungsgesellschaft immer noch viel. Doch sie bedeuten nicht alles. Ich wusste bei sehr vielen Semesterjobs, dass ich innerlich zutiefst unerfüllt, unausgelastet und unterfordert war. Ich bin heute glücklich und dankbar, dass ich intuitiv den Mut hatte, früh genug Reißleinen zu ziehen, um die begrenzte Lebenszeit, die uns allen nur zur Verfügung steht, nicht mit Tätigkeiten zu verbringen, die mich unglücklich machen. Jeder Entschluss gegen eine Tätigkeit war immer begleitet von dem Wunsch, die eigene Schaffenskraft sinnstiftender einzusetzen und handfestere Dinge zu tun, die das Leben der Menschen positiv beeinflussen und meinem Leben einen tieferen Sinn geben würden.
Mein Tipp an Euch: Prüft bei allem, was Ihr beruflich macht, ob Euch diese Tätigkeit befriedigt und Euren (Lebens-)Sinn erfüllt. Ist das nicht der Fall, verweilt nicht in Agonie, sondern verändert mutig Eure Situation. Denn wenn Ihr es nicht tut, wer sollte es sonst für Euch tun?
5. Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht – also warte erst gar nicht darauf. Viele berufliche und private Gelegenheiten tauchen plötzlich auf. Die wichtigsten Lebens- und Unternehmensentscheidungen haben wir spontan getroffen, oft ohne zu wissen, ob sie erfolgreich sein werden oder nicht. Dieser Sprung ins Ungewisse ist oft nur möglich, wenn man mit einem Bein im Hier und Jetzt verhaftet bleibt. Denn dann erscheinen Entscheidungen weniger gewaltig, als wenn man sie 20 Jahre in die Zukunft denkt. Ich bin heute davon überzeugt, dass nichts ohne Grund geschieht und sich neue Gelegenheiten nicht zeigen würden, wenn wir innerlich nicht auch bereit wären, sie genau in dem Moment beim Schopfe zu packen.
Mein Tipp an Euch: Packt Gelegenheiten beim Schopf. Chancen, die Euch auf dem Silbertablett präsentiert werden, werden Euch im Regelfall kein zweites Mal angeboten.