Vom Mindset zum Mindshift
So erkennst du, wie zukunftsfähig dein Denken wirklich ist
Arbeit und Zukunft: Die Welt dreht sich, bewegt sich und der Wandel vollzieht sich in extremer Geschwindigkeit. In allen Lebens- und Arbeitsbereichen wird es sichtbar. Sei es beim eigenen Kaufverhalten, bei der Digitalisierung, beim Wunsch nach sinnerfüllterem Arbeiten oder rund um den Klimawandel und den damit einhergehenden Auswirkungen und Zukunftsszenarien.
Eine der größten Herausforderung unserer Zeit ist es, mit Veränderung umzugehen. Und mit Ungewissheit. Da drängt sich die Frage auf, wie wir uns in dieser Welt zurechtfinden, auf was wir bauen können und welche Kompetenzen gefragt sein werden. Die Digitalisierung sorgt dafür, dass klassisches Fachwissen an Bedeutung verliert und dass Künstliche Intelligenz das erledigt, was Menschen vorher auf andere Weise getan haben. Vor allem, wenn Roboter lernen, sich weiterzuentwickeln, und als lernende Systeme ein Teil unserer Gesellschaft werden, als Mathematiker, Professor, als Interviewpartner im Vorstellungsgespräch oder als Künstler.
Die Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt sind groß und noch gar nicht überall greifbar. Berufe sterben aus. Es gibt neue Tätigkeitsprofile und Jobs, an die vor zehn Jahren noch keiner gedacht hätte. Klar, wenn Neues kommt, muss Altes gehen: der/die Bankberater*in am Schalter, der/die Kassierer*in an der Supermarktkasse, Operationen ohne komplexe Technik ... Eine Flucht auf eine einsame Insel ist vielleicht kurzfristig eine Lösung (und durch die zunehmende Akzeptanz von Homeoffice inzwischen auch möglich), aber langfristig kommen wir nicht drum herum, uns mit unserer eigenen Zukunftsfähigkeit in der modernen Arbeitswelt zu beschäftigen.
Karriere-Tipp 1:
Beschäftige dich mit der Arbeitswelt der Zukunft!
Im Internet gibt es inzwischen einige Portale und Einschätzungen von Experten, um Berufe auf ihre Zukunftsfähigkeit zu checken. Ein Beispiel ist der Futuromat (https://job-futuromat.iab.de/). Er wird vom Institut für Arbeitsmarkt, und Berufsforschung betrieben, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. Nach Eingabe einer Berufsbezeichnung wirft die Seite Indikatoren aus, wie sehr sich Berufe automatisieren lassen und mit welcher Wahrscheinlichkeit dies geschehen wird. So attestiert das System dem Job des Wirtschaftsprüfers beispielsweise eine mittlere Automatisierbarkeit. Das heißt, zwischen 30 und 70 Prozent der Tätigkeiten können zukünftig Technologien erledigen. Bei Finanzbuchhaltern sind es mehr als 70 Prozent. Gibt ein User „Hoteldirektor“ ein, landet er bei der Kategorie der Gästebetreuer: Hier wird die Automatisierbarkeit als gering (weniger als 30 Prozent) eingeschätzt.
Wie sich Tätigkeitsfelder ändern, ist das eine. Wie Berufsanfänger etwa mit der neuen Welt umgehen, ist das andere. Es liegt am persönlichen Mindset, ob du dich eher auf Risiken und Herausforderungen oder Chancen und Möglichkeiten fokussierst. Wie beweglich du bist und wie leicht du dich auf all das einstellst. Es liegt an der Denkhaltung, Einstellung und letztlich an deiner Interpretation und Reaktion auf die neuen Rahmenbedingungen. Ein Job in einem Unternehmen für 20 Jahre mit einem klassischen Aufstieg (wie wir es von den Eltern kennen) ist eher unwahrscheinlich. Gefragt sind heutzutage Flexibilität, Einlassen auf verschiedene Tätigkeiten, Umgang mit Veränderung, Neuanfänge und lebenslanges Lernen.
Karriere-Tipp 2:
Reflektiere dein Mindset
Wie tickst du? Wie ist dein Mindset? Wie flexibel und zukunftsfähig bist du?
Am besten nimmst du diese Skala und beantwortest ganz spontan und ehrlich folgende Fragen:
1 = stimme überhaupt nicht zu
10 = ganz meine Meinung.
- Ich glaube, dass es jederzeit möglich ist, neue Fähigkeiten zu entwickeln.
- Ich denke nicht in den Kategorien richtig oder falsch.
- Ich sehe Scheitern als Experimentieren und Ausprobieren.
- Ich sehe mich als Gestalter.
- Ich bin immer positiv neugierig, interessiert und offen.
- Ich übernehme Verantwortung für mich, mein Handeln und mein Leben.
- Ich suche aktiv nach Herausforderungen und wachse an ihnen.
- Ich reflektiere mich selbst, auch mit Hilfe anderer Perspektiven.
Je mehr Fragen du eher auf der rechten Seite der Skala beantwortet hast, desto beweglicher du.
Karriere-Tipp 3:
Vom Mindset zum Mindshift
In meinem Alltag als Business Coach erlebe ich in der Zusammenarbeit mit Konzernen, Firmen und Entscheidungsträgern oft, dass Unternehmen mehr denn je agile Mitarbeitende brauchen. Führende Psychologen und Zukunftsforscher sind sich einig, dass es dabei um einen persönlichen Mindshift geht, um Flexibilität und Anpassungsbereitschaft. Falls du oben alle Fragen mit 10 beantwortet hast, bist du schon ziemlich beweglich im Denken. Überlege mal, welches Mindset bestimmte einflussreiche Personen unserer Gesellschaft haben (wie Elon Musk, Albert Einstein oder Rosa Luxemburg). Nicht alle Menschen müssen Visionär*in oder berühmt sein, um ein flexibles Mindset mitzubringen. Wichtig ist doch, dass du in der neuen Arbeitswelt zurechtkommst. Dafür ist es hilfreich, auf der Skala immer ein bisschen weiter nach rechts zu rutschen. Schließlich geht es um Bewegung, um Gestalten und darum, dass du deine Zukunft in die Hand nimmst.
Impulse für einen Mindshift:
Denke an deine Kindheit zurück und belebe das wieder, was du vielleicht verlernt hast:
- Sei neugierig und offen auf alles, was kommt
- Liebe es, zu lernen (erinnere dich ans Fahrradfahren, Schwimmen oder Ähnliches)
- Hab keine Angst vor Veränderung (verlasse deine Komfortzone)
- Steh auf und versuche es immer wieder (übe und lasse Fehler zu)
- Gib alles und bleib dran, um dein Ziel zu erreichen
Es gibt viele Anregungen und Ideen, wie du an deinem Mindset arbeiten kannst, um dich fit für Morgen zu machen und um mit Veränderung und Wandel umzugehen. Aus meiner Coachingpraxis kann ich sagen: Der erste Schritt ist der wichtigste. Setze dich mit dir selbst auseinander – wie du tickst, wie du denkst, wie du fühlst, wie du handelst. Überlege dir, mit welchem Mindset du unterwegs sein möchtest – und arbeite an deinem persönlichen Mindshift für deine eigene Zukunftsfähigkeit.