Das LEIA-Prinzip
Performance und Positionierung für Frauen in Führung
Männer und Frauen führen anders. Deutlich wird das in der folgenden Tabelle, in der verschiedene Forschungs- und Untersuchungsergebnisse zum unterschiedlichen Führungsverhalten von Männern und Frauen zusammengefasst und plakativ gegenüber gestellt wurden.
Mit Beginn der Globalisierung, dem erhöhten Wettbewerbs- und Innovationsdruck in den Unternehmen und dem Einzug der „Generation Y“ in das Arbeitsleben, haben viele Unternehmen begonnen, Hierarchien abzubauen und durch Gitter- oder Netzwerkstrukturen zu ersetzen. Ein kooperatives Führen auf Augenhöhe ist zunehmend mehr gefragt – und das entspricht dem Führungsverhalten von Frauen eher als dem der Männer. Dennoch können natürlich sowohl Männer als auch Frauen lernen, die positiven und erfolgversprechenden Aspekte des unterschiedlichen Führungsverständnisses zu adaptieren und – situationsbezogen – anzuwenden. Beide Anteile machen wirklich erfolgreiche Führungskräfte aus.
Interessant ist in dem Zusammenhang eine Studie aus dem Jahr 2011 von Olivia O'Neill & Charles O'Reilly von der Stanford Graduate School of Business. Sie haben herausgefunden, dass sich Frauen, die an sich glauben, nicht grundsätzlich zwischen männlichem und weiblichem Verhalten entscheiden müssen. Es ist laut der beiden Wissenschaftler auch nicht nötig, dass Frauen auf weibliche Qualitäten (wie z.B. starke inhaltliche Orientierung & Beziehungsfähigkeit) verzichten. Wichtig ist allerdings, dass Frauen sich selbst kontrollieren, wann sie wie reagieren wollen. Für Frauen ist es lohnend, den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern.
Das konnte ich auch in vielen Gesprächen und Interviews feststellen, die ich in den letzten fünf Jahren mit erfolgreichen Führungsfrauen geführt habe. Die Frauen haben es geschafft, sich durch die Hierarchie-Ebenen der Unternehmen zu boxen und Männern gegenüber zu beweisen. Sie haben ihre Leistung sichtbar gemacht, Erfolge erbracht und damit dem Unternehmen einen wirtschaftlichen Mehrwert geboten.
Zusätzlich hat diese Frauen noch etwas anderes ausgezeichnet, das ich unter dem „LEIA-Prinzip“ zusammengefasst habe. LEIA steht für:
L = Leidenschaft für ihren Beruf, ihre Karriere, für das, was sie tun.
E = Entschlossenheit, Karriere zu machen, Erfolg zu haben und sich zu positionieren.
I = Integrität gegenüber den MitarbeiterInnen und dem Unternehmen.
A = Autorität in Bezug auf Ihre Person, das heißt pflege von Macht, Prestige und Ansehen.
Die Leidenschaft ist eine sehr starke Betonung der Inhaltsebene, während bei Entschlossenheit starke männliche Anteile mitspielen, nämlich vor allem die der Wettbewerbsorientierung und Risikobereitschaft. Die Integrität entspricht einer sehr starken Betonung der Beziehungsebene und die in der Autorität steckende Macht verkörpert wieder starke männliche Attribute.
Frauen, die den Weg nach oben geschafft haben, sind an den richtigen Stellen kalkulierte Risiken eingegangen, haben Chancen ergriffen, die sich ihnen boten und ihr Umfeld und die messerscharf auf Stärken und Schwächen hin untersucht. Sie beherrschen die Rollen und Normen innerhalb der Organisation und haben sich über die Jahre eine enorme Handlungsflexibilität antrainiert.
Erfolgreiche Frauen integrieren auf sehr elementare Weise männliche und weibliche Verhaltensmuster, ohne dabei die eigene Weiblichkeit aufzugeben. Diese Erfolgsformel hat den Frauen, mit denen ich gesprochen habe, zu einer besseren Performance verholfen und es ihnen ermöglicht, sich innerhalb einer Organisation – und sei sie noch so hierarchisch – zu positionieren und sichtbar zu werden.