WG-Knigge:
So klappt‘s auch mit den Mitbewohnern
Die Wohngemeinschaft – wohl kaum etwas anderes steht so sinnbildlich für das Studentenleben selbst. Sie verspricht (wenn es richtig gut läuft) Sex, Drugs & Rock’n’Roll, aber (im schlimmsten Fall) auch vergammeltes Essen im Kühlschrank, Ungeziefer im Bad und müffelnde Mitbewohner. Damit die WG-Zeit für dich im positivsten Sinne denkwürdig bleibt, haben wir ein paar Regeln zusammengetragen.
1. Meins bleibt meins und deins bleibt deins
Das gilt sowohl für das eigene Zimmer, die Shampoo-Flasche im Bad, das Bier im Kühlschrank (ganz besonders!) und natürlich auch den Lebensabschnittspartner – wer in einer Wohngemeinschaft lebt, sollte die Finger von fremdem Eigentum lassen. Die Muttis im Kindergarten wissen es längst – labeln heißt das Zauberwort. Bedeutet: auf alles einen MEINS-Aufkleber pappen. Sieht zwar komisch aus, wenn Sonntagmorgen alle verkatert am Frühstückstisch sitzen und aus beschrifteten Tässchen trinken. Verwechslung ist aber jedenfalls ausgeschlossen.
2. Rücksicht vor Schmück dich …
…oder so ähnlich. Gemeint ist: Wer mit anderen auf engstem Raum zusammenlebt, ist eben nicht allein und sollte das auch stets im Hinterkopf behalten. Gilt für die Mädels, die Freitagnacht das Bad blockieren, um sich für den Club zu stylen. Und auch für den Abschlepper, der lautstark beweisen muss, dass er wieder einmal nicht alleine nach Hause gekommen ist. Schön machen kann man sich auch in der WG-Küche und alle anderen verdächtigen Geräusche sollte man entweder auslagern oder aber dezent (!) mit Musik übertönen.
3. Die WG ist eine lernfreie Zone
Alles andere funktioniert nicht. Punkt. Bestimmt existiert sie irgendwo – die saubere, ordentliche WG, in der alle fleißig und ruhig lernen, gemeinsam gesund kochen und aufräumen und pünktlich ab 22:00 Uhr Nachtruhe halten. Wir wissen nur nicht wo. Für den Rest gilt: In der Wohngemeinschaft wird gewohnt, an der Uni gelernt. In der Bibliothek ist es nicht nur ruhiger; wer morgens das Haus zum Arbeiten verlässt, kann abends mit dem guten Gefühl „endlich Feierabend“ nach Hause kommen und das pralle Leben mit den Mitbewohnern umso mehr genießen.
4. Elternfrei und Spaß dabei
Stichwort gutes Gefühl: Eltern haben es beim Thema WG grundsätzlich nicht leicht. Für Mama und Papa ist es absolut nicht vorstellbar, dass Tochter oder Sohn sich hier wohlfühlen können – so richtig konzentrieren kann man sich da ja nicht und überhaupt: „Wie macht ihr das denn hier mit dem Putzen?“ Kommt die Familie also zu Besuch, ist es für alle Beteiligten entspannter, wenn die Altehrwürdigen im Hotel nächtigen. Und ein Besuch beim Italiener hat nach dem ganzen Mensa-, Tiefkühl-, Nudelfraß ja auch mal etwas für sich, oder?
5. Jeder ist sich selbst der Nächste?
Klingt zwar sehr dramatisch, vereinfacht das (Über-)Leben im WG-Kosmos aber empfindlich. Hier geht es nicht darum, wie ein hungriger Löwe den letzten Schluck Sekt im Kühlschrank für sich zu beanspruchen. Teilen macht bekanntlich Freunde. Wer allerdings darauf baut, dass Putz -oder Müllsammelpläne eingehalten werden, ist verraten und verkauft. Oder einfach naiv. Fakt ist: Wer Wert auf Sauberkeit legt, muss selber Hand anlegen. Bio isst nur, wer selbst einkauft. In einer Wohngemeinschaft treffen viele unterschiedliche Charaktere aufeinander – da heißt es „Augen zu und durch“ und den eigenen Anspruch geltend machen. Bei sich selbst. Ansonsten einfach: leben und leben lassen.