Wie wichtig sind
Arbeitszeugnisse im
Bewerbungsprozess wirklich?
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Welche Bedeutung haben Arbeitszeugnisse heute?
Sie sind zum einen ein fester Bestandteil deiner Bewerbungsunterlagen, zum anderen glaubt man diesem Fremdfeedback bezüglich deiner Leistungen im Job oft mehr als deinen eigenen Worten.
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Vollständige Bewerbungsunterlagen umfassen Anschreiben, Lebenslauf sowie die genannten Arbeits- und Ausbildungszeugnisse, evtl. zusätzlich Weiterbildungszertifikate, Arbeitsproben und Projektübersichten.
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In Deutschland hat jeder Arbeitnehmer das Recht auf ein Arbeitszeugnis. Dieses sollte die folgenden inhaltlichen Aspekte umfassen: eine Einleitung inkl. Dauer der Beschäftigung und Position, eine kurze Arbeitgeberbeschreibung, deine wichtigsten Tätigkeiten bzw. Aufgabenbereiche, relevante Fachkenntnisse, eine Bewertung deiner Arbeitsweise/-ergebnisse und deiner Soft Skills sowie den Beendigungsgrund und die Schlussformulierung inkl. der Zukunftswünsche.
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Doch was macht ein gutes Zeugnis aus und was ist für einen erfolgreichen Bewerbungsprozessentscheidend?
Durch den sogenannten „Zeugniscode“ ist es gar nicht so einfach, sich als nicht geschulter Leser ein richtiges Bild zu machen. Diese Geheimsprache ist entstanden, da es Arbeitgebern untersagt ist, eine offensichtlich negative Bewertung abzugeben. Wenn dies doch gemacht wird, werden die negativen Aspekte durch den Zeugniscode so verschlüsselt, dass auch nicht erwünschtes Verhalten im Zeugnis eher positiv klingt. Aus diesem Grund sollten die Formulierungen immer mit Vorsicht genossen werden.
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In der Einleitung wird die Dauer der Beschäftigung genannt. Ein wichtiges Indiz für ein gutes Arbeitszeugnis ist, ob dieser Teil im Passiv verfasst wurde oder nicht. Am folgenden Beispiel kann das deutlich werden. Die Formulierung: „Frau Huber war vom 01.12.2017 bis zum 31.06.2019 bei uns in der Marketing-Abteilung tätig“, wird als positive Bewertung eingeordnet. Eine passive Formulierung wie „Wir bekräftigen, dass Frau Huber vom 01.12.2017 bis zum 31.06.2019 bei uns in der Marketing-Abteilung angestellt war“, hat dagegen eine negative Bedeutung.
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Ein zusätzlicher Indikator für ein gutes Arbeitszeugnis ist der Umfang. Ein Zeugnis sollte nicht länger als zwei Seiten sein. Ein sehr kurzes Zeugnis (Umfang unter einer Seite) ohne konkrete Aufgabenbeschreibungen und Bewertungen der Leistungen lässt auf fehlende Wertschätzung schließen.
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Auch der Schlussabsatz, hat eine wichtige Bedeutung. Die Formulierung: „Wir bedauern sein Ausscheiden sehr und wünschen ihm für seinen weiteren Berufs- und Lebensweg alles Gute und weiterhin viel Erfolg“, bedeutet, dass das Unternehmen den Beschäftigten nur ungern gehen lässt, und ist als sehr positiv zu bewerten. Die Formulierung „Wir wünschen ihm viel Glück für den weiteren Berufsweg“, ist negativ und bedeutet, dass das Unternehmen mit der erbrachten Leistung nicht besonders zufrieden war.
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Generell ist das Arbeitszeugnis dazu da, deine erbrachten Leistungen zu beurteilen. Für den Leser werden insbesondere deine Arbeitserfolge von Bedeutung sein. Dadurch ergibt sich für dich die Möglichkeit, anhand deiner Fähigkeiten, deiner Arbeitsergebnisse sowie deiner im Job in Eigeninitiative erarbeiteten Lösungen von anderen Kandidaten positiv abzugrenzen. Bei diesem Teil des Arbeitszeugnisses ist es besonders wichtig, dass die Erfolge detailliert beschrieben werden und auf die auszuführenden Aufgaben bezogen sind.
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Die Bedeutung eines Arbeitszeugnisses solltest du nicht unterschätzen, auch wenn es sicher nicht das Hauptkriterium im Personalauswahlprozess darstellt.