Online- und Initiativbewerbungen – Was sollte ich beachten?

 

Der Übergang in die digitale Welt schreitet unaufhaltsam voran. Wie der Handel und die Dienstleistungsbranche, hat sich auch der gesamte Stellenmarkt im letzten Jahrzehnt nahezu vollständig digitalisiert. Anstatt in Zeitungen und an schwarzen Brettern Anzeigen zu inserieren, werden Stellen heutzutage fast ausschließlich online ausgeschrieben. Headhunter „shoppen“ in sozialen Netzwerken regelrecht nach Fachkräften und für fast alle ­Arbeitgeber ist die Onlinebewerbung zum präferierten Format geworden. Doch wie sollte eine gute Onlinebewerbung aus­sehen? Was gibt es da Besonderes zu ­beachten?

 

Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, eine Onlinebewerbung einzureichen oder zu schicken. Zumeist gibt der Arbeitgeber die gewünschte Form in der Stellenausschreibung an.

 

Die erste und wohl meist verbreitete Form ist die Bewerbung per E-Mail. Man versendet hier ein Kurzan­schreiben im Mailtext und die nötigen Unterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse) als pdf-Dokumente im Anhang. Vom Prinzip her ist die E-Mail-Bewerbung also nicht viel anders als eine postalisch eingereichte Bewerbung, aber es gibt doch einige kritische Punkte, auf die Sie zusätzlich achten sollten.

 

Generell gilt als oberstes Gebot für Bewerbungen: Das „Matching“ ist entscheidend. Insbesondere im Anschreiben bzw. Motivationsschreiben sowie im CV, in dem Sie einen kurzen Überblick bezüglich der Motivation, des Backgrounds und der Referenzen geben, ist es von großer Bedeutung, sich möglichst zielgerichtet auf die Anforderungen der Stelle bezogen zu präsentieren. Tun Sie das nicht, erscheinen Sie für die Stelle schnell als ungeeignet und werden aus dem Verfahren „ausgesiebt“. Und auch in der Bewerbung selbst sollte „gematched“ werden, wenn Sie Interesse generieren und ein­geladen werden möchten. Haben Sie Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf verfasst, sollten Sie diese Dokumente in ein einheitliches und übersichtliches Format bringen. Wir von Karrierecoach München empfehlen zusätzlich ein Deckblatt mit ­einem professionellen Bewerbungsfoto und einem Kurzprofil, das den Studien­abschluss und die wichtigsten Kompetenzen (Hard und Soft Skills) enthält, um einen ersten Überblick zu geben.

 

Ein wichtiger Punkt beim Versenden einer Bewerbung per Mail ist die Form der Anhänge. Das pdf-Format ist unerlässlich, Word- oder zip-Dateien sollten Sie nicht verwenden. Außerdem sollten Sie die Anhänge sinnvoll bündeln und anordnen, also beispielsweise Bewerbungsschreiben und Lebenslauf in ein Do­kument, Anlagen und Zeugnisse in ein weiteres Dokument. Senden Sie alle Anlagen einzeln, nervt die Vielzahl an Dateien mit Sicherheit den Personaler und dieser verliert den Überblick. Die Bewerbung hat dadurch, unabhängig vom Inhalt, eine schlechte Konnotation. Achten Sie auch auf die Dateigröße. Mehr als 5 MB sind ein No-Go.

 

Eine weitere Form der Onlinebewerbung, vor allem in sehr großen Unternehmen beliebt, ist das Online-Bewerbungsformular auf der Karriereseite der Firma. Dort werden alle benötigten persönlichen Informationen abgefragt, ein Anschreiben wird formlos in ein Textfeld eingetragen und die gewünschten Anlagen werden als pdf-Upload eingefordert. Spätestens jetzt sollten Sie sich in der Zahl der angehängten Dokumente beschränken, sprich mehrere Anhänge bündeln. Es empfiehlt sich, ein Bearbeitungstool für pdf-Dateien zu nutzen, um die Seiten einerseits anzuordnen und andererseits die Dateigröße zu reduzieren, da das Datenvolumen für Uploads auf solchen Portalen meist beschränkt ist.

 

Ein Problem, das viele solcher Formulare mit sich bringen, ist, dass sie der Bewerbung weniger Spielraum für den persönlichen „Touch“ bieten. Oftmals sortieren auch Algorithmen die Bewerbungen bereits nach bestimmten Parametern vor. Mit einem attraktiven Layout können Sie hier kaum noch punkten. Wenn Sie sich in einem formal so engen Rahmen bewerben, müssen Sie sich nun noch mehr auf das „Matching“ konzentrieren und die rich­tigen Key Words in Ihre Bewerbung einbauen, um aus der Masse an Bewerbern positiv hervorzustechen.

 

Wer sich für ein bestimmtes Unternehmen interessiert, muss nicht unbedingt auf eine passende Ausschreibung warten. Es besteht immer die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben. Sinnvoll ist eine Bewerbung in Eigenregie allerdings nur, wenn Sie auch wirklich auf die angestrebte Stelle bzw. zum Unternehmen passen. Sollte das gegeben sein, ist die Initiativbewerbung ein exzellenter Weg, um sich von der breiten Masse der so genannten Reaktivbewerber, die sich rein auf Ausschreibungen bewerben, abzusetzen. Vor allem hier ist es sinnvoll herauszufinden, wer der richtige Ansprechpartner ist, dem Sie Ihre Bewerbung zukommen lassen.

 

Sie können sich sowohl per Mail als auch über Onlineformulare mit Ihren Unterlagen initiativ bewerben. Eine weitere und sehr empfehlenswerte Variante ist die Bewerbung über die Social Networks Xing und LinkedIn. Der Vorteil liegt hier darin, dass Sie dort Personen direkt anschreiben können und nicht den Umweg über die HR-Abteilung gehen müssen, die Ihnen vielleicht eher eine Absage erteilen als der potenzielle Vorgesetzte oder fachlich Verantwortliche.

 

Den direkten Kontakt sollten Sie allerdings erst suchen, wenn Sie über ein aussagekräftiges und überzeugendes, am besten von einem Experten gechecktes und optimiertes Profil verfügen. Zur Kontaktaufnahme eignet es sich nicht, einfach all seine Bewerbungsunterlagen zu senden, sondern zunächst sollte eine kurze Anfrage, die ein Kurzprofil und vor allem die Beschreibung der Motivation enthält, vorgenommen werden.  Auch in diesem Fall ist „Matching“ alles. Wecken Sie mit dem kurzen Anschreiben und ­Ihrem attraktiven Profil die Aufmerksamkeit des Empfängers, wird dieser mit großer Wahrscheinlichkeit um einevollständige Bewerbungsmappe bitten. Wer hiermit vollends überzeugen kann, dem kann in einem Unternehmen sogar ein neuer Arbeitsplatz geschaffen werden, selbst wenn es gerade nicht an Personal mangelt.

 

Gestalten Sie Ihr Profil so aussagekräftig und attraktiv wie möglich und treten Sie aus eigener Initiative an mögliche Arbeitgeber heran, dann werden Sie ­sicher schon bald den passenden Job bekommen.