Flexibilität? Ja, aber…
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Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sagte im Interview des DGB-ÂMagazins „Frau geht vor“ (Ausgabe 03/2015), sie sei überzeugt, dass insbesondere Frauen die Chancen des digitalen Wandels nutzen können. Sie begründet das damit, dass in der klassischen Welt galt: Wer Karriere machen will, muss präsent sein. Durch die Flexibilisierung der Arbeitszeit, so argumentiert sie, würde dieser Präsenzgedanke aufgehoben.
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Das ist einerseits richtig und eine große Chance. Gleichzeitig jedoch sind wir an diesem Punkt noch lange nicht angekommen. Flexibilisierung und eine Abnahme der Präsenzzeiten haben die Macht- und Karriere-Mechanismen in den meisten Unternehmen noch nicht verändert. Nach wie vor gilt:
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Nur wer sichtbar ist, macht Karriere und sitzt am Roulette-Tisch der Zukunft.
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Für uns Frauen gilt also immer noch: Wollen wir die Gestaltung der Zukunft mitbestimmen, wollen wir auch zukünftig eine wichtige Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft spielen, müssen wir sichtbar werden und sichtbar bleiben – trotz Âflexibler Arbeitszeiten und Home-Office!
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Mehr Sichtbarkeit, bitte!
Dezente Zurückhaltung wirkt sich nachteilig auf die Karriere von Frauen aus. Machen Frauen ihre Leistung nicht sichtbar, drohen Karriere-Knicke oder Gehaltseinbußen.
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Damit Frauen wahrgenommen und befördert werden, muss ihre Leistung sichtbar sein. Und das hat einen ganz pragmatischen Grund: Eine LangzeitÂstudie von Catalyst fand heraus, dass Frauen nach bereits erfolgter Leistung bewertet werden – Männer jedoch aufgrund ihres zukünftigen Potenzials.
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Daher ist es umso wichtiger, dass Frauen nicht nur fleißig sind, sondern Âihren Fleiß auch sichtbar zeigen und kommunizieren. Es hilft, sich strategisch zu überlegen:
- Wer ist meiner Karriere dienlich und muss von meiner Leistung wissen?
- Wer kann von meiner Leistung, meinem Wissen und Können profitieren?
- Von wem möchte ich, dass er oder sie meine Leistung kennt?
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Um sich selbst „ins rechte Licht“ Ârücken zu können, ist es notwendig:
- die eigenen Stärken und Talente zu kennen,
- Klarheit über die eigenen Ziele zu haben,
- berufliche Visionen zu entwickeln.
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Zeigen Frauen ihre Leistung und werden sie als (potenzielle) Führungskraft sichtbar, ist ein Karriereaufstieg möglich – und in vielen Fällen sehr wahrscheinlich. Aus diesem Grund ist die Zielrichtung des Sichtbarkeitsmarketings entscheidend. Folgende Fragen können dabei helfen:
- In welchen Netzwerken sollte ich präsent (= sichtbar) sein, um meine beruflichen Visionen zu stärken?
- Welche Veranstaltungen sind dem Aufbau/der Erweiterung meiner beruflichen Kontakte dienlich?
- Welche Online-Plattformen sind geeignet, um mich als Expertin zu positionieren?
- Wo/in welchem Rahmen kann ich meine Expertise zeigen (durch VorÂträge, Artikel ...)
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