Den passenden Arbeitgeber finden
Was Stellenanzeigen verraten
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Das Studium ist rum. Jetzt gilt es, das eigene Geld zu verdienen. An eine Familie gründen, denken in diesem Augenblick in aller Regel die Wenigsten. Aber es macht dennoch Sinn, sich nach einem familienbewussten Unternehmen umzuschauen. Denn „familienbewusst“ bedeutet so viel mehr. Ein familienbewusstes Unternehmen bringt auch Vorteile für all diejenigen, die keine familiären Verpflichtungen haben. Wer flexibel arbeiten kann, hat noch Zeit für Freunde, Sport oder ein soziales Projekt. Wer einen Arbeitgeber hat, der weiß, dass seine Angestellten auch neben dem Job noch ein Leben führen wollen, bringt auch Verständnis dafür auf, wenn man sich beispielsweise nebenher noch selbstständig machen möchte. Und wenn dann doch irgendwann einmal Kinder kommen, kann man sich beruhigt darauf verlassen, dass man bei diesem Arbeitgeber nicht am Ende der Karriereleiter angelangt ist.
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Aber wie findet man jetzt einen solchen Arbeitgeber? Einfach ist es nicht und man wird auch etwas RechercheÂarbeit investieren müssen. Aber es ist möglich. Und – es lohnt sich!
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Schon in der Stellenanzeige lässt sich so einiges herauslesen. Nicht anders als bei einem Zeugnis, muss man auch hier die Sprache verstehen. Wird beispielsweise in der Jobbeschreibung eine „außergewöhnliche Belastbarkeit“ vorausÂgesetzt, kann man davon ausgehen, dass die Arbeitsbelastung hier tatsächlich höher als in anderen Unternehmen sein wird. Das muss man wollen. Oder werden die „üblichen Sozialleistungen“ angeboten, heißt das nichts anderes, als dass dieses Unternehmen nur das bietet, was notwendig ist. Besondere Angebote für die Mitarbeitenden, wie zum Beispiel die Förderung eines Ehrenamtes – Fehlanzeige.
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Besonders ausgeprägt ist das BullÂshit-Bingo der Unternehmen meist im Bereich der Selbstdarstellung. Eine der am meisten verwendeten Behauptungen ist, ein „angenehmes Betriebsklima“ zu haben. Aber, gehen wir davon nicht aus? Welches Unternehmen würde denn das Gegenteil von sich behaupten? Es geht doch darum, potentielle Mitarbeiter*innen für sich zu gewinnen. Wird das Unternehmen als „dynamisch“ beschrieben, kann das auch ein Euphemismus für „chaotisch“ sein. Dass man bei diesem Arbeitgeber „Entwicklungsmöglichkeiten“ hat, kann auch ein Hinweis darauf sein, dass es in diesem Unternehmen eine hohe Fluktuation gibt. Gerne werben UnterÂnehmen auch mit ihren Auszeichnungen, Siegeln und Prädikaten. Auf den ersten Blick macht das unheimlich viel her, aber auch hier gilt es, genau hinzuschauen. Auf www.lob-magazin.de finden Sie eine Liste inklusive Beschreibung.
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Selbstverständlich gibt es neben der Stellenanzeige aber auch noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, sich über das ÂFamilienbewusstsein eines Arbeitgebers, beziehungsweise sein Angebot für eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erkundigen. Darunter etliche Bewertungsplattformen, aber die auszuführen, würde den Rahmen sprengen.