
Profil zeigen!
Eine aufregende Zeit liegt hinter den meisten Absolventen, wenn nach erfolgreichem Studienabschluss der erste Job auf dem Plan steht. Egal, wo wir starten, ob im Start-up, im Mittelstand, in einem Dax-Konzern, bei einem öffentlichen Arbeitgeber, international oder gar selbstständig. Eine Herausforderung gilt es zu meistern: das Thema SELBSTMARKETING.
Scheinbar unendliche Optionen führen nicht automatisch zum Traumjob, es braucht vor allem Fokus und solide Vorbereitung, die Auseinandersetzung mit sich selbst, als Mensch, als Person, um zur Persönlichkeit zu werden, die es vorzustellen, zu präsentieren, zu positionieren gilt. Neben der fachlichen Ausbildung und den sogenannten ‚Soft Skills‘ ist sie nicht mehr wegzudenken aus der transparenten, dynamischen, auch virtuellen Arbeitswelt: die möglichst professionelle Darstellung unserer Person.
Immer wieder begleite ich als Expertin diesen Prozess, nicht nur von Jobwechslern, sondern auch von Absolventen, und bin fest davon überzeugt: Je besser unsere Vorbereitung gelingt, je klarer wir mit dem entsprechenden Fokus da gedanklich ankommen, wo wir beruflich hinwollen, umso überzeugender treten wir auf. Entscheidend ist neben dem passenden Kommunikationstool vor allem auch unsere Botschaft. Um diese zu erarbeiten, brauchen wir klare Antworten zu sehr persönlichen Grundsatzthemen:
- Wer sind wir?
- Was bringen wir mit?
- Was macht uns aus?
- Wofür stehen wir?
- Was lässt uns leidenschaftlich werden?
- Mit welchem Ziel treten wir an?
- Und wie, über welchen Weg wollen wir das transportieren und kommunizieren?
Ein professioneller Auftritt macht den Unterschied, die Anwendung von Fähig- und Fertigkeiten rund um die Darstellung unserer Person, um das in die Welt zu tragen, was uns unterscheidet, besonders, ja zu einer Persönlichkeit macht!
Was braucht es nun genau, um visibel zu werden – die Vorbereitung
Was sich zunächst trivial anhört, wird nicht selten in der konkreten Formulierung zu einer echten Herausforderung, fehlt es uns einfach an einem Selbstbild und auch an neutralen Beurteilungen unserer Person durch Dritte. Es braucht Auseinandersetzung mit uns selbst, unseren Vorstellungen, Zielen, unserer Ausrichtung und unseren Bedürfnissen, um zu formulieren, was überzeugen soll. Hier können wir mitbestimmen, gestalten, indem wir klar aufzeigen, was der potenzielle Arbeitgeber mit uns bekommt, wofür wir stehen und, im Umkehrschluss, wofür eben nicht.Â
Ein Set an verschiedenen Einflussgrößen, wie biologischen, psychologischen, sozialen, kulturellen und auch Umweltfaktoren, hat uns zu dem gemacht, wozu wir im Laufe der Zeit geworden sind. Kennen wir uns wirklich, ist ein erster entscheidender Schritt getan.Â
Ferner dürfen wir uns überlegen und recherchieren, wo sich die Entscheider tummeln, die wir erreichen möchten. Wo bewegt sich die Branche? Wo findet informeller Austausch statt? Sozusagen die Tee-Küche des potenziellen Arbeitsmarktes, in der man smart auf sich aufmerksam macht und zu gegebener Zeit diese Bemühungen intensivieren kann, hat man den Bedarf identifiziert. Genau dort sollten wir unsere Kommunikation platzieren. Möglichst professionell, also auch hier im Vorfeld unbedingt informieren, worauf es ankommt, um qualifiziert wahrgenommen zu werden.Â
Wie entsteht ein überzeugendes Bild? – die Zutaten.
Der Einstieg kann über Beurteilungen und Zeugnisse gelingen, die wir bereits im Kontext Ausbildung, Nebenjobs oder im Studium zu unserer Person erhalten haben. Für ein authentisches Auftreten können wir diese heranziehen, wenn sie stimmig daherkommen. Â
Diese einfache Übung kann uns außerdem helfen, unsere Assets zu identifizieren: selbst einmal die Vogelperspektive einnehmen und niederschreiben
- Was gelingt mir besonders gut?
- Welche Aufgaben schätze ich?
- Was geht mir leicht von der Hand?
- In welchem Kontext kann ich mich gut entfalten?
- Laufe ich im Team oder als Solist zur Höchstform auf?Â
In einem zweiten Durchgang zu diesem Dialog mit uns selbst können die Ergebnisse z.B. mit einer hinzugezogenen Person noch einmal gespiegelt werden und liefern so eine Skizze von Persönlichkeitsmerkmalen, die im Folgenden Einsatz finden kann.Â
Neben unserem eigenen Urteil hilft die Beurteilung von Familienmitgliedern und Freunden weiter. Diese Personen kennen uns gut, ihre Beobachtungen aus einer anderen Perspektive liefern wertvolle Einsichten.
Deutlich schneller kommt man mittels fundierter Persönlichkeitsanalysen zum Ziel. Hier ist es sehr wichtig, sich mit Experten entsprechend auseinanderzusetzen und die Ergebnisse in eigene Formulierungen einzuarbeiten.
Wir dürfen uns klar werden über unsere Lebensentwürfe, grundsätzlichen Einstellungen und vor allem auch unsere Bedürfnisse. Sie spielen eine zentrale Rolle, wenn es um unsere Zielsetzung geht. Wovon träumen wir? Was ist unsere Vision? Wo wollen wir beruflich hin? – Groß Denken ist hier unbedingt gefragt! Und auch Emotionen sind an dieser Stelle zu begrüßen, weil sie unsere Ziele emotional aufzuladen. Wenn der Weg schwieriger und der Gegenwind spürbar wird, hilft uns diese Zutat, weiterzugehen und unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
 Der Beginn eines iterativen Prozesses. Über die beschriebenen Ansätze erkennen wir zunächst Grundzüge unserer Persönlichkeit und unserer Ausrichtung. Im Verlauf macht es Sinn, sie kontinuierlich weiterzuentwickeln und auch unsere Formulierungen zu prüfen und anzupassen, um möglichst authentisch zu kommunizieren und aufzutreten, um genau die Entscheider und Partner anzuziehen und zu überzeugen, die zu uns passen.
Welche Tools versprechen Erfolg? – Die Umsetzung
Unabhängig von der jeweiligen Branche, in der es losgehen soll, sind wir gut aufgestellt mit einem kontinuierlich gepflegten LinkedIn-Profil, auch um ein professionelles berufliches Netzwerk zu etablieren. Dieses dient im Folgenden über den jeweiligen Job hinaus ebenfalls dazu, Kontakt zu halten, Austausch zu ermöglichen und neue Kontakte herzustellen. Inzwischen ist für viele Positionen LinkedIn die ‚neue Heimat’ geworden, auch zur Jobsuche, sowie für Personalvermittler ein wichtiger Pool, um Besetzungen zu ermöglichen. Selbst gewerbliche Ausschreibungen finden inzwischen hier ihren Platz.Â
LinkedIn bietet die unterschiedlichsten Tools zur Selbstvermarktung, die auch bereits von Absolventen genutzt werden können. Neben dem eigenen Profil und eigenen Beiträgen, kann man thematisch fokussiert auf diesem Weg kommentieren und Interesse bekunden, um potenzielle Entscheider auf sich aufmerksam zu machen. Zahlreiche kostenlose Angebote ermöglichen einen Einstieg in die Plattform, es macht Sinn, sich beraten zu lassen, um sich dort zu präsentieren.
Ein treffender Elevator-Pitch, im Vorfeld ausgearbeitet und zum Leben erweckt, bietet im informellen Kontext in kürzester Zeit dem interessierten Gegenüber alle wichtigen Informationen über Ihre Person. Unbedingt trainieren!
Das Master-Profil in PowerPoint verhilft zu einem professionellen Auftritt u.a. in Webkonferenzen. Besonders wichtig, genau zu identifizieren, was konkret gefordert ist, und dann analog zum Elevator-Pitch das Profil anzupassen, z.B. für ein persönliches Gespräch oder eine Kurzvorstellung via Conferencing-Tool. Entscheidend ist hier der Bezug zur Aufgabe sowie zum Unternehmen und zu erwartenden Beitrag durch Sie. Diese Präsentation sollte nicht mehr als 4-5 Slides umfassen und einen Abschlussdialog vorsehen.
Je nach fachlicher Disziplin kann auch eine persönliche Landingpage sinnvoll sein. Auch hier gibt es gut händelbare Einstiegstools, die für den Start in jedem Fall ausreichen. Dennoch sind die Optionen einer Collaborationsplattform nicht zu unterschätzen, auf der sich viele Entscheider bewegen. Hier gelingt vor allem eines: Sie können sukzessive Beziehungen aufbauen.
