Ehrenamt als Sprungbrett für ein gutes Gehalt?
Yes, you can! Do it and use it!
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Mit 13 ein blondes Engerl an der Harfe: Das hat man mir bei meinen ehrenamtÂlichen Auftritten fast geglaubt. Ok, nur fast. Nach einem Auftritt in einem Künstlerclub kam einer der Herren zu uns, drückte uns 50 Mark in die Hand und sagte: „Mädls, wenn ihr mal was mit Computer braucht’s, dann kommt’s zu mir!“
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5 Jahre später brauchte ich ein 6-wöchiges Vorpraktikum auf dem Weg von der sozialen Fachoberschule zum Informatikstudium. Ich erinnerte mich daran, stiefelte in seinen Computerladen, vorbei am Vorzimmerdrachen direkt in sein Büro. Das hat mir einen guten, sogar bezahlten Praktikumsplatz beschert. Ich hatte viele, viele Ehrenämter, genau genommen immer mindestens eines, seit ich 12 bin: Kinderbetreuerin, Skilehrerin, Handballtrainerin, Surflehrerin, Sprachferienbetreuerin, Formations-Tanztrainerin für eine Rollstuhltanzgruppe, Präsidentin eines Tanzvereins, Regioleitung München der webgrrls-bayern.de, GSA-Regiopatin, PowerWomen-Patin und noch jede Menge, die ich jetzt vergessen oder verdrängt habe… Ich hab unglaublich viel dabei gelernt, Netzwerke aufgebaut und vieles davon bringt mich inhaltlich und/oder erfolgstechnisch bis heute weiter in meiner selbstständigen Karriere.
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K I M I C H – Methode: in 6 Schritten zum Gehaltsverhandlungserfolg
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Nun zur Zielfindung für die nächste Gehaltsverhandlung, übrigens auch im Praktikum geht was. Es geht immer was und fragen hilft dabei ungemein. Erstellen Sie mit den folgenden 6 Schritten Ihr nächstes Gehaltsziel.
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Schritt 1: Werden Sie Konkret
Konkret bedeutet: genau, detailliert und auf den Punkt gebracht.
Was wollen Sie? Für welche Leistung wollen Sie es? Was ist der Nutzen für Ihr Gegenüber?
Konkret bedeutet auch, dass Sie sich Ihrer Leistungen bewusst sind oder werden. Leistung gegen Geld ist der Deal!
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Erstellen Sie deswegen eine Leistungsliste
Spätestens jetzt machen auch Sie eine Liste Âaller Ihrer Ehrenämter und hinsichtlich des Nutzens daraus für Ihr Gegenüber.
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Schritt 2: Vertrauen Sie Ihrer Intuition
Sie haben Ihr Ziel konkretisiert. Soweit, so gut. Kommen wir zu Ihrer Intuition. Wenn wir Entscheidungen treffen, vor allem, wenn's schnell gehen muss, dann treffen wir sie meist aus dem Bauch heraus. Oft sind das die besten Entscheidungen. Überprüfen Sie Ihr Ziel intuitiv und verändern Sie es, wenn Ihre Intuition in den Streik tritt.
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Schritt 3: Messen Sie Ihren Erfolg
Wenn Sie nach der Verhandlung Ihren Erfolg messen wollen, ist es sehr hilfreich, wenn Sie Ihr Ziel messbar gestalten. Dazu gehören alle Teile, die in Zahlen und Daten darstellbar sind, z.B. wie viel oder bis wann.
Legen Sie Ihre absolute unterste SchmerzÂgrenze, ein Ok-Ziel und Ihr Juhu-Ziel schriftlich fest. Steigen Sie ruhig mit dem Juhu-Ziel ein.
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Schritt 4: Ergreifen Sie die Initiative
Initiativ sein bedeutet, von sich aus in Aktion zu treten.
Aktion kann auch bedeuten, dass Sie sich bewerben, damit Ihren Marktwert feststellen und sich mögliche Alternativen schaffen.
Haben Sie über Ihr Ehrenamt Netzwerkkontakte geschlossen, die Ihnen jetzt hilfreich sein können ? Sprechen Sie sie an!
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Schritt 5: Seien Sie Creativ
Creativ sein bedeutet, etwas zu entwickeln oder die Perspektive zu wechseln.
Wenn Ihnen Ihr Gegenüber mit dem Argument „Mehr Geld geht nicht!“ kommt, seien Sie auf der Hut. Wenn Sie sich jetzt damit zufrieden geben oder ohne Gegenleistung herunterhandeln lassen, leidet Ihre Glaubwürdigkeit und Sie zeigen, dass es bei Ihnen grundsätzlich Verhandlungsspielraum gibt.
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Expertentipp:
Wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln und Ihre Vorstellung ist wesentlich höher als die des zukünftigen Chefs, dann können Sie ihm folgendes Angebot machen: „Die Probezeit arbeite ich zu Ihren Konditionen und danach geht es zu meinen Bedingungen weiter.“
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Achtung! Schriftlich fixieren!
Lassen Sie sich auf diesen Deal nur ein, wenn es bereits jetzt im Vertrag schriftlich festgehalten wird. Geben Sie sich nicht mit der Aussage zufrieden: „Dann reden wir nach der Probezeit noch mal daÂrüber.“ Das funktioniert nicht!
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Schritt 6: Nehmen Sie die Herausforderung an
Stapeln Sie gerne tief? Womöglich noch, ohne es selbst zu merken? Dann ist jetzt der Zeitpunkt zu entscheiden, ob Sie das weiter wollen oder einen anderen Weg nehmen. Wenn Sie einmal eine aus Ihrer Perspektive unlösbare Aufgabe gemeistert haben, können Sie diesen Erfolg als 'Ich-schaff-das!' – Gefühl bewahren. Nutzen Sie die Herausforderungen, die Sie im Ehrenamt gemeistert haben.
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Fazit: Kompetenzen, die im Ehrenamt erworben wurden, können gerade beim Berufseinstieg eine gute Basis für die GehaltsverhandlungsargumenÂtation sein.
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Schreiben Sie alles, alles, alles auf. Ich hab übrigens meinen ersten Praktikanten eingestellt, weil er Jugendtischtennistrainer war.
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Nutzen Sie Ihre Ehrenämter für Ihre Karriere.
Auf geht’s!
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