Augen auf beim Berufseinstieg!
Â
In fünf Schritten zum ersten Job, der wirklich passt.
Â
Vom Hörsaal in den ersten Job. Für die meisten AbÂsolventen ein Schritt, der mit vielen Fragezeichen verbunden ist. ÂWorauf habe ich Lust? Was ist eine gute Basis für meine Karriere? Welcher Arbeitgeber passt am besten und wie schaffe ich es dort hin? Berufseinstieg – eine Disziplin, die an kaum einer Hochschule verÂmittelt wird und angesichts der Komplexität der heutigen Einstiegsmöglichkeiten bei Absolventen mehr UnÂsicherheit und Angst als Freude und Neugierde auf Neues bedeutet.
Â
Doch wer sich seine eigenen Stärken, Ziele und ErwarÂtungen bewusst macht, sich selbst klar darüber wird, welches Arbeitsumfeld optimal ist, und sich mit der passenden Strategie sowie einer guten Haltung als Bewerber auf die Jobsuche begibt, der hat gute Chancen, sicher in den ersten Job zu finden.
1. Die eigenen Stärken erkennen und wissen, was wirklich wichtig ist.
Dieser Schritt klingt einfach, hat es jedoch in sich. Denn mit Stärken ist etwas anderes als Kommunikationsstärke oder ÂTeamfähigkeit gemeint. Das kann ja jeder! Hier geht es um das, was Sie persönlich auszeichnet und von anderen unterscheidet. Und dazu zählen Ihr in den letzten Jahren erworbenes FachÂwissen, Ihre in Nebenjobs, Praktika oder Auslandsaufenthalten gesammelten Erfahrungen und auch Ihre Talente, Kompetenzen sowie Ihre Persönlichkeit. Diese fünf Fragen sorgen für Klarheit:
Â
- Was fällt Ihnen besonders leicht, und bereitet Ihnen das auch Freude
- Was können Sie besser als andere und wo gibt es auch noch Defizite?
- Wozu fragen Sie Ihre Kommilitonen oder Freunde um Rat?
- Worauf sind Sie stolz in Ihrem Leben und wie haben Sie das geschafft?
- Was zeichnet Sie persönlich aus und wofür könnte das gut sein?
Â
Zusätzlich sollten Sie sich Ihrer Anforderungen bewusst sein. Was muss erfüllt sein, damit Sie einen guten Job machen können? Zu diesen Werten zählen zum Beispiel Anerkennung, Herausforderung, Erfolg, Gerechtigkeit, Freude oder Sinn. Nehmen Sie sich Zeit, um darüber nachzudenken. Mein Tipp: Achten Sie in den nächsten Tagen darauf, worüber Sie sprechen, warum Sie sich wie verhalten, wobei Sie sich gut fühlen und worüber Sie sich ärgern. Welcher Ihrer Werte wurde da verletzt? Wichtig: ÂFüllen Sie diese Worthülsen mit Leben: Was bedeutet Erfolg konkret für Sie? Woran bemerken Sie, ob Sie erfolgreich sind oder ob ein Job sinnstiftend ist? Entscheiden Sie sich für Ihre vier wichtigsten Werte, denn hierzu suchen Sie später den passenden Job und das richtige Umfeld.
2. Klarheit über die eigenen Ziele im Beruf und Leben.
Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre – und sind dies wirklich Ihre eigenen? Denn oft laufen wir Zielen unserer ÂEltern oder Freunde hinterher, weil wir gesagt bekommen und einfach daran glauben, dass sie gut für uns sind. Das kann stimmen, muss aber nicht. Entscheidend ist, dass Sie selbst überÂlegen, was Sie in den nächsten Jahren erreichen möchten. Machen Sie dies für die nächsten drei bis fünf Jahre im Beruf konkret, es muss nicht gleich der Karriereplan bis zur Rente sein. Ãœberlegen Sie auch, welche privaten Ziele Ihnen jetzt wichtig sind. Möchten Sie eine Familie gründen, dann sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie bei der Management-Beratung mit 70 Stunden pro Woche und Hotel-Bett anheuern möchten.
3. Das optimale Arbeitsumfeld und den idealen Arbeitgeber definieren.
Im Karriere-Coaching erlebe ich oft, dass sich Bewerber hierzu keine Gedanken machen, dabei ist dieser Schritt extrem wichtig. Denn ob Sie später im Job zufrieden sind, das ist weniger eine Frage der täglichen Inhalte, sondern des Umfeldes. Fünf Fragen, die für Klarheit sorgen:
Â
- Konzern, Mittelstand, Start-up oder Familienbetrieb? Haben Sie Vorlieben?
- Welche Branchen, Produkte oder Dienstleistungen finden Sie spannend?
- Wie soll Ihr Chef sein und wie möchten Sie von ihm geführt werden?
- Mit welchen Kollegen möchten Sie gerne wie und wo zusammen arbeiten?
- Ihr Arbeitsplatz: Großraum- oder Einzelbüro, Homeoffice, viel auf Reisen?
Â
Malen Sie sich Ihren Traumjob und den Wunsch-Arbeitgeber so detailliert wie möglich aus. Das ist später eine gute CheckÂliste, wenn Sie nach konkreten Stellen und potenziellen Arbeitgebern Ausschau halten.
4. Mit einer individuellen Bewerbungsstrategie bei Unternehmen punkten.
Auch wenn es immer einfacher wird, mal eben den Lebenslauf über die Karriere-Website hochzuladen, nicht die Anzahl der Bewerbungen führt zum Erfolg, sondern das richtige strategische Vorgehen. Leiten Sie aus den vorherigen Schritten konkrete Suchbegriffe für Positionen ab. Ebenso schränken Sie die Auswahl der potenziellen Arbeitgeber ein. Überlegen Sie sich, was der beste Weg ist, mit einem Unternehmen in Kontakt zu kommen. Denken Sie auch an Ihre Kontakte in den sozialen Netzwerken.
Â
Wenn Sie sich für den klassischen Bewerbungsweg entscheiden, dann achten Sie auf individuelle Anschreiben und ÂLebensläufe. Personaler erkennen, ob Sie echtes Interesse zeigen oder nur Copy-Paste beherrschen. Investieren Sie Zeit in Âjede einzelne Bewerbung! Das erspart Ihnen am Ende nicht nur Zeit, sondern vor allem auch eine Masse an frustrierenden Absagen.
5. Die richtige Haltung als Bewerber einnehmen.
Die meisten Bewerber, mit denen ich arbeite, haben Angst vor dem Vorstellungsgespräch. Gerade dann, wenn es um ihren Favoriten unter den Arbeitgebern geht. Sie empfinden es als Prüfungssituation, fürchten sich vor den Fragen der Personaler und sind verunsichert, was die Gegenseite von ihnen hören möchte.
Â
Die Arbeitswelt hat sich verändert. Unternehmen investieren heute viel in Hochschulmarketing und Employer Branding, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Der War for ÂTalents vor den Türen der Hörsäle ist in vollem Gange. Nehmen Sie im wahrsten Sinne des Wortes Haltung ein: Denn Bewerbungsgespräche sind heute ein gegenseitiges Kennenlernen, bei dem sich zwei Interessenten prüfen und am Ende beide darüber entscheiden dürfen, ob sie zueinander passen. Eine Perspektive, die Ihnen als Bewerber auf Augenhöhe mit Recruitern die nötige Gelassenheit gibt, den Job zu finden, der wirklich zu ihnen passt.