Der CV als Bewegtbild
Warum sich Bewerber heute schon eine Videobewerbung zulegen sollten
Bewegtbild – So würden das sicherlich noch einige der ehrwürdigen Unternehmensvertreter bezeichnen, wenn Sie eine Video-Bewerbung erhielten. Was in vielen Unternehmens-Augen noch Zukunftsmusik ist, fällt eigentlich schon seit Jahren unter Alltagstechnologie.
Video- Bewerbung ist hierzulande noch ein unerforschter Bereich – vorsichtig ausgedrückt. Unternehmen kämpfen hierbei natürlich mit technischen Hürden und dem Thema der Archivierbarkeit. Man darf nicht vergessen, dass wir erstmalig in einer Zeit leben, die sich dadurch auszeichnet, dass Absolventen oftmals zu Hause besser technisch ausgestattet sind, als an ihren zukünftigen Arbeitsplätzen. Mit der exponentiellen Geschwindigkeit der Digitalisierungen tun sich viele Unternehmen sehr schwer.
Aber nur, weil ein Teil der Wirtschaft der Zeit hinterherläuft, muss das nicht bedeuten, dass es nicht gerade jetzt auch schon Sinn machen würde, sich diesem Thema zu öffnen. Ein sicherlich wichtiger Grund für die zukünftige Verbreitung des Themas Video-Bewerbung ist deren Archivierung. Natürlich können Unternehmen auch heute schon Daten jeglicher Form archivieren, letztlich ist es aber so, dass ein Video “aktuell” keine Volltext (-sprach) Durchsuchbarkeit ermöglicht, was die Auswertung solcher Bewerbungen natürlich ungemein erschwert. Diesem Hindernis hat sich allerdings 2016 ein Start-up namens dextro aus den USA angenommen, welches einen Algorithmus zur Echtzeit - Transkribierung entwickelt hat. Mit diesem Algorithmus könnten Videos in naher Zukunft anhand des gesprochenen Wortes durchsuchbar werden. Damit wäre die tatsächliche Hürde für Unternehmen genommen und der Videobewerbung stünde nur noch das Mindset der Personaler im Wege, die sich bislang wunderbar hinter der Archivierung versteckt hatten.
Blicken wir auf die vergangenen 24 Monate, so kann man ohne weiteres erkennen, welchen enormen Stellenwert Video im Internet eingenommen hat. Natürlich ist YouTube bereits seit Jahren die zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Aber auch Soziale Netzwerke werden heutzutage nur noch mit Videofunktion auf den Markt gebracht. Zuletzt hatte Facebook verlauten lassen, dass 2016 die erfolgreichste Funktion des Netzwerkes Live-Streaming gewesen ist. Die Videokommunikation umgibt uns heutzutage, und dies sowohl in synchroner Form wie Facebook Live oder HouseParty (neue Video-Konferenz-App) als auch asynchron, wie wir es von YouTube kennen. Der Wunsch nach dieser Entwicklung besteht bereits seit Jahren, da ein Bild mehr als 1.000 Worte sagt und ein Video da noch eins obendrauf legt. Erst seit kurzem sind aber auch die Infrastruktur und die Netzabdeckung in der Lage, das Thema in Deutschland weitestgehend mobil abzubilden.
Dies führt uns im Bereich Karriere unweigerlich zu der Empfehlung, sich als Bewerber mit der Videobewerbung zu beschäftigen. Hierbei gilt es aktuell noch, eine Hybrid Strategie zu fahren, die eine herkömmliche Bewerbung mit einer Video-Bewerbung kombiniert. Nur sehr wenige Unternehmen, wie beispielsweise die Deutsche Technikberatung, bieten die Möglichkeit der Video-Bewerbung bereits an. Dabei wird nochmals unterschieden zwischen einer strukturierten Video-Bewerbung, bei der Sie Fragen des Unternehmens folgen, und einer unstrukturierten Variante, die Sie selbst gestalten. Generell macht es heutzutage Sinn, ein eigenes Video von 3 Minuten im Netz zu haben, in dem man wesentliche Eckpunkte des eigenen Lebenslaufes präsentiert. Dabei geht es nicht um das bloße Ablesen des eigenen Werdeganges, sondern vielmehr das Herausheben von wichtigen Highlights, die innerhalb der herkömmlichen Bewerbung nicht vollends zur Geltung kommen konnten. Den Link zum Video hinterlegt man in der schriftlichen Bewerbung - gern direkt im Anschreiben. Damit stellt das Video ein Angebot für Personaler dar, die sich ein besseres Bild von dem Bewerber machen wollen.
Völlig ohne Aufwand ist die Erstellung der Video-Bewerbung allerdings nicht. Hierbei sind sowohl inhaltliche als auch technische Anker zu beachten, die in Ansätzen im Folgenden kurz skizziert werden.
Das Drehbuch
Auch wenn es etwas übertrieben klingt, sollte man sich ein kleines Drehbuch für sein Video schreiben. Dabei geht es vor allem darum, dass man sich vorab überlegt, was Inhalt des Videos sein soll. Nach einer kurzen Vorstellung und einem Überblick über die eigene Person in nur wenigen Sekunden, kann eine Vertiefung in drei Bereichen des Werdeganges erfolgen. Um sicher und professionell zu wirken, sollte man sich diese Dramaturgie vorab überlegen. Vergessen Sie nicht, auch einen passenden Schluss für Ihr Video zu finden. Damit geben Sie mit einer kurzen Begrüßung Ihrem Werk einen angemessenen Rahmen.
Die Umgebung
Auch wenn es nüchtern betrachtet als logisch erscheint, geben einem die unzähligen Videos im Internet, bei denen aus Versehen andere Szenen mit eingefangen wurden, einen guten Eindruck des Desasters. Achten Sie darauf, dass Ihre Umgebung ruhig ist und nicht von Ihnen ablenkt. Sie sind der Hauptgrund, weswegen sich ein Recruiter das Video überhaupt ansieht. Es ist also nicht Sinn der Sache, den Hintergrund irgendwie beeinflussend zu gestalten.
Die eigene Person
Wie man sich kleiden soll, ist vermutlich eine der häufigsten Fragen, die im Kontext Bewerbungsprozess auftritt. Für das Video gilt, ebenso wie für Ihre Bewerbungsgespräche: Kleiden Sie sich angemessen. Dies kann je nach Branche, für die Sie sich interessieren, sehr unterschiedlich sein.
Kamera und Licht
Ob eine Smartphone-Kamera ausreicht, kann mittlerweile mit ja beantwortet werden. Diese sollte aber idealerweise auf einem Stativ angebracht sein, so dass sich die Kamera auf Augenhöhe befindet. Bezüglich des Lichtes ist darauf zu achten, dass es nicht zu hell ist – Sie also vor einem Fenster stehen – bzw. sollten Sie auch nicht durch das Licht geblendet werden.
Dies sind die ersten kleinen Tipps für das eigene Bewerbungsvideo, mit dem man heute noch einen signifikanten Unterschied zum restlichen Bewerbermarkt erzielen kann. Ich wünsche viel Erfolg bei der authentischen Darstellung der eigenen Person!