Der „digitale Fuß- abdruck“ im Netz – Chancen und Gefahren im Bewerbungsprozess

Das Internet ist mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Laut einer Studie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2022 verbringen Nutzer in Deutschland im Schnitt ca. drei Stunden pro Tag im World Wide Web. Die Internetnutzung scheint für die meisten User keine Gefahr darzustellen. Trotzdem sollten Sie achtsam mit Ihren persönlichen Informationen umgehen, denn jeder von uns hinterlässt beim Surfen eine Vielzahl von Daten im Internet. 

Was bedeutet der Begriff „digitaler Fußabdruck“?

Vergleichbar mit einem Spaziergang am Strand, hinterlassen Sie im Netz einen Weg voller Spuren. Dabei sollten Sie stets im Kopf behalten, dass Ihr Weg von Dritten nachverfolgt werden kann. So kann ein Externer sehen, welche Websites Sie besucht oder welche Suchbegriffe Sie bei Google eingegeben haben. Der digitale Fußabdruck, auch „Digital Footprint“ genannt, setzt sich somit aus allen Informationen und Daten zusammen, die Sie im Netz hinterlassen oder zur Verfügung stellen. Dazu zählen zum Beispiel Daten aus:

• verschickten E-Mails
• ausgefüllten digitalen Formularen 
• Registrierungen auf Websites
• Suchmaschinenanfragen
• dem Hochladen von Foto- und Videomaterial 
• dem Veröffentlichen von Posts auf Social-Media-Accounts

Je mehr Sie im Internet surfen und aktiv sind, desto umfangreicher wird auch Ihr persönlicher „Digital Footprint“. Zu beachten ist, dass der digitale Fußabdruck Sie als Charakter und Person im Internet widerspiegelt und definiert. Denn aus den ganzen Informationen und Daten, die Sie im Netz hinterlassen, entsteht Ihr digitales Profil. Dritte können dadurch einen ersten Eindruck von Ihnen als Person erhalten. Dies kann sich sowohl positiv als auch negativ auf Ihren Bewerbungsprozess sowie auf Ihre Karrierechancen auswirken. 

Welchen Einfluss hat der digitale Fußabdruck auf den Bewerbungsprozess?

Ein positiver digitaler Fußabdruck kann berufliche Chancen eröffnen. Arbeitgeber*innen recherchieren oftmals im Internet, um mehr über Bewerber*innen herauszufinden. Eine professionelle Online-Präsenz kann das Bild eines*r qualifizierten und verantwortungsbewussten Kandidat*in unterstreichen. Umgekehrt können negative Inhalte, Kommentare oder provokative Fotos die Erfolgsaussichten einer Bewerbung erheblich schmälern. Einmal im Netz veröffentlichte Inhalte sind nur schwer zu kontrollieren und können langfristige Auswirkungen auf die persönliche oder berufliche Reputation haben, selbst wenn Sie die Beiträge gelöscht haben oder diese gar nicht von Ihnen stammen. Da alles im World Wide Web gespeichert bleibt, ist der digitale Fußabdruck permanent und von Dauer. 

Ein sorgfältig gepflegter digitaler Fußabdruck kann aber auch dazu beitragen, wertvolle Beziehungen aufzubauen, die in der realen Welt von Nutzen sein können. Soziale Netzwerke wie XING und LinkedIn bieten die Möglichkeit, berufliche und persönliche Kontakte zu knüpfen. Das Internet generell ermöglicht es Ihnen, sich selbst oder Ihre Marke zu präsentieren. Ein gezielt gestalteter digitaler Fußabdruck kann als persönliches Branding dienen und dabei helfen, die gewünschten Botschaften zu vermitteln. 

Wie kann ich ein positives Image im Netz erzeugen?

Als Erstes ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche Auswirkungen und Folgen beim Surfen im Internet entstehen und was diese für Ihre Online-Reputation bedeuten. Posten Sie daher nur solche Beiträge, die für Ihre Reputation sprechen und nicht dagegen. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie mit anderen Personen interagieren oder kommunizieren und denken Sie stets an die goldene Regel: „Posten Sie nur das über Andere, das Sie auch über sich selbst lesen möchten“.

Achten Sie darauf, wem Sie persönliche Informationen preisgeben. Um geteilte Informationen besser zu kontrollieren, gibt es die „Privatsphäre-Einstellungen“ bei Facebook, Instagram und Co. Insbesondere beim Surfen in den sozialen Medien wie XING oder LinkedIn sollte aufgepasst werden, welche Informationen veröffentlicht werden, da hier potenzielle Arbeitgeber unterwegs sind.

Ein weiterer Tipp von uns ist: „Suchen Sie sich Ihr persönliches Vorbild im Internet und bauen Sie darauf Ihre eigene passende Strategie.“ Es gibt viele Personen im Netz, die sich eine erfolgreiche Online-Reputation aufgebaut haben. Sie können sich anhand deren Onlineverhaltens inspirieren lassen und darauf aufbauend Ihre eigene, individuelle Strategie entwickeln. Betrachten Sie sich selbst als Marke und definieren Sie, welche Werte und Eigenschaften Sie online präsentieren möchten.

Fazit: Der digitale Fußabdruck im World Wide Web bietet zahlreiche Chancen, birgt jedoch gleichzeitig auch erhebliche Gefahren. Es ist entscheidend, bewusst mit den eigenen Online-Aktivitäten umzugehen, um die positiven Aspekte zu nutzen sowie die Risiken zu minimieren. Datenschutzbewusstsein und eine kontrollierte Online-Präsenz sind der Schlüssel, um einen ausgewogenen und vorteilhaften digitalen Fußabdruck zu hinterlassen. Denken Sie immer an die andere Seite, also die Zielgruppe, die Sie ansprechen und überzeugen möchten.