Karrieretipps > Kommunikation > Karrieremotor Respekt

Ein Karrieretipp von René Borbonus, Lesedauer: ca. 3 Minuten

Karrieremotor Respekt

Karrieremotor Respekt

So schön die Studienzeit auch ist: Nach Jahren in überfüllten Hörsälen möchte man irgendwann auch für die Mühen des Studentendaseins entlohnt werden. Mit dem Abschluss winken bessere Zeiten: endlich etwas bewirken können, endlich richtig Geld verdienen, endlich als Akademiker respektiert werden.


Moment mal: Respekt? Zugegeben – wenn ich Sie fragen würde, worauf Sie sich nach dem Studium freuen, würde Ihnen wahrscheinlich nicht zuerst der Respekt einfallen. Und doch gehört er zur Karriereplanung dazu: Wenn Sie ins Berufsleben einsteigen, erwarten Sie ganz automatisch Respekt für Ihre Leistungen. Der wird Ihnen jedoch nicht geschenkt werden. Weder im Bewerbungsgespräch noch im weiteren Karriereverlauf. Sie werden selbst dafür sorgen müssen, dass man Ihnen Respekt entgegenbringt.

 

Doch keine Sorge: So schwierig wie mit dem Doktorgrad wird das mit dem Respekt auch wieder nicht.

 

Respekt ist keine Einbahnstraße

Es gibt zwei Grundformen des Respekts. Der sogenannte horizontale Respekt ist eine Haltung, die darauf beruht, dass grundsätzlich alle Menschen gleichwertig sind. Wer diese Erkenntnis verinnerlicht hat, wird jeden Menschen mit Achtung behandeln. Die andere Form des Respekts ist jene Haltung, die wir gegenüber jemandem einnehmen, zu dem wir aufschauen – zum Beispiel, weil uns seine Leistungen beeindrucken. Und diese Art von Respekt müssen wir uns erst verdienen, indem wir anderen einen guten Grund geben, uns ernst zu nehmen und mit Achtung zu begegnen.

 

Nehmen wir als Beispiel Ihren Lieblingsprofessor oder Ihre Lieblingsprofessorin. Was schätzen Sie an ihm oder ihr? Ich verwette das Monatsgehalt einer wissenschaftlichen Hilfskraft darauf, dass die Antwort mit Respekt zu tun hat. Diese Person redet mit Ihnen nicht vom Thron ihres akademischen Titels herab, sondern auf Augenhöhe. Sie erkennt Ihre Leistungen an, kann auch mal loben, nimmt Sie als Mensch mit Ihren Eigenschaften wahr und ist bereit, Sie zu unterstützen und zu fördern. Sie, als Persönlichkeit, nicht nur als Matrikelnummer. 

 

Was Sie von dieser Lehrkraft bekommen, ist Respekt. Und genau deshalb erwidern Sie ihn. Respekt ist keine Einbahnstraße – wir bekommen ihn, indem wir ihn vorleben. So wie Ihr Professor oder Ihre Professorin.

 

Was Respekt ist...

Halten Sie auch auf Ihrem Karriereweg Ausschau nach Menschen, die Ihnen auf Augenhöhe begegnen. Die Herkunft des Wortes „Respekt“ deutet bereits an, dass eine respektvolle Perspektive immer auch etwas mit der Sichtweise des Anderen zu tun hat: Respicere bedeutet im Lateinischen nämlich "zurücksehen". Respekt ist also verwandt mit Begriffen wie "Rücksicht" und "Berücksichtigung".

 

Wenn wir jemandem unseren Respekt zollen, bedeutet das, dass wir ihn wertschätzen, ihm Aufmerksamkeit schenken oder ihm Ehre erweisen. Das können wir nur, wenn wir auch bereit sind, uns in seine Lage zu versetzen und anzuerkennen, dass seine Bedürfnisse in der Kommunikation genauso Berücksichtigung finden sollten wie unsere eigenen.

 

Das ist das zweite wichtige Grundprinzip des Respekts: das Prinzip Augenhöhe.

 

... und was nicht

Bleiben wir noch einen Moment bei Ihrem Lieblingsprofessor. Vielleicht ist er auch ‚nur‘ Doktor, oder hat selbst erst vor kurzem seinen Abschluss gemacht. Trotzdem ist er bei Ihnen und Ihren Kommilitonen beliebter als mancher hochdotierte C4-Professor, der vor dem Auditorium steht und lautstark mehr Respekt einfordert, anstatt auf seine Studenten einzugehen.

 

Letzterer ist auf dem Holzweg. Dieser häufige Irrtum wird Ihnen als Berufsanfänger wohl noch öfter begegnen, bei dem einen oder anderen Vorgesetzten zum Beispiel. Respekt wird nämlich häufig mit Angst und Unterordnung verwechselt.

 

Ein Dozent – oder ein Chef –, der Sie runterputzt, will Sie fügsam machen. Einer, der Ihnen mit echtem Interesse zuhört, verdient dagegen Ihren Respekt. Er wird Sie langfristig weiterbringen als einer, dem die Hierarchie wichtiger ist als das Betriebsklima.

 

Resilienz – weil nicht jeder Respekt hat

Und was machen Sie mit der anderen Sorte Chef oder Kollege? Da habe ich noch ein Wort mit „R“ für Sie: die Resilienz. Das ist die Fähigkeit, Angriffe von respektlosen Menschen nicht nur zu überstehen, sondern sogar an ihnen zu wachsen.

 

Die Resilienz beruht auf drei Prinzipien: Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung. Optimismus heißt: sich darüber im Klaren zu sein, dass jede Krise auch wieder vorbeigeht. Akzeptanz bedeutet, dass Sie sich selbst eingestehen, dass Sie verletzt sind – und dann darüber nachdenken, woran das liegt. Bleibt noch die Lösungsorientierung. Verwenden Sie Ihre Energie nicht auf Selbstmitleid, sondern auf die Lösungsfindung.

 

Wenn Sie diese einfachen Regeln beachten, wird Sie keine Respektlosigkeit umhauen können.

 

Kurz und knapp: Wie der Karrieremotor Respekt funktioniert


Wenn Sie die wichtigsten Tipps zum Thema Respekt beherzigen, kommen Sie weiter – nicht nur bei der Karriereplanung:

  • Respekt muss man sich verdienen! Sie bekommen ihn nur, indem Sie ihn aktiv vorleben.
  • Echter Respekt beruht auf dem Prinzip Augenhöhe! Halten Sie sich bei Ihrer Karriereplanung an die, die Sie gleichwertig behandeln.
  • Stehen Sie über Respektlosigkeiten! Mit jedem Angriff, den Sie produktiv bewältigen, verschaffen Sie sich mehr Respekt.

Kommunikation

Kommunikationstrainer und Buchautor Rene Borbonus und weitere Gastredakteure geben wertvolle Tipps rund um das Thema Kommunikation.

Weitere interessante Tipps zu diesem Thema

>
Silvia Artmann
Trust the process
– wenn Offenheit zu einer Haltung wirdNa klar bin ich offen. Und tolerant. Und flexibel. – Wenn ...
Julia Bach
Was ist eigentlich dieses Kom-pli-anze – und was hat es mit mir zu tun?
Schon mal von Compliance gehört? Rangiert für viele irgendwo zwischen Polizei und Miss Marple und ...
René Borbonus
Schneller nach oben
Gute Ideen überzeugend vermitteln mit dem Elevator PitchDer Elevator Pitch taugt zu viel mehr als z...
Claudia Kimich
Lets talk about money
Eure Fragen zum Thema Gehalstverhandlung hat campushunter an die Expertin Claudia Kimich gestellt.Ge...
René Borbonus
Zusammenfinden
Wie wir nach dem Corona-Trauma wieder ins Gespräch kommen Das Virus hat viel mehr in unserer G...
Petra Wagner
Was mich aufregen darf – bestimme ich!
Sonne, Strand, früher Morgen und wunderbare Luft. Mein kleiner Welpe ist bei mir und wir toben ausg...
Henryk Lüderitz
In drei Schritten zu mehr Empathie
Mit diesen drei Schritten wirst du sofort viel empathischerEmpathie und Einfühlungsvermögen haben ...
René Borbonus
Schweigen: die unterschätzte Gesprächs-Strategie
Was die „sprechende Medizin“ uns über gelingende Dialoge lehrtEines der hartnäckigsten Irrtüm...
Juliane Rosier
Introvertiert erfolgreich sein!
Nach Treffen mit vielen Menschen bist du meist erschöpft und vor einem oberflächlichen Small Talk ...
Isabel Garcia
Alles aussprechen, ohne Angst vor Streit
Wirkungsvoll in schwierige Gespräche startenCorona, Klimawandel, Gendersprache … es gibt viele Th...
Claudia Kimich
Was ‘ne Schweinerei!
Es war einmal vor langer langer Zeit an einem weit entfernten Ort hinter den Bergen umgeben von Wäl...
René Borbonus
Schrille Post
Wie Ihre Botschaften verfälscht werden und wie Sie das verhindern Jeder kennt den Stille-Post-...
Martina Haas
Feedback – Fluch oder Segen oder gar ein Auslaufmodell?
„Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahr haben möchte, hält er auch für ...
Claudia Hupprich
Willkommen im Organisationszoo
Willkommen im OrganisationszooWie Du mit Meeting-Gorillas und Panik-Kaninchen am besten umgehst ...
René Borbonus
Bloß nicht verzocken!
Bloß nicht verzocken!Wie man sich auf wichtige Gespräche vorbereitet     ...
Martina Haas
Der König ist tot, es lebe der König!
Der König ist tot, es lebe der König!Vom Nutzen von Networking in Krisen Ihr könnt „Corona...
René Borbonus
Reden ist Verantwortung
Reden ist Verantwortung Wie man Menschen überzeugt, statt sie zu überreden Die freie Red...
René Borbonus
Vier gewinnt
Vier gewinnt      Was Hip-Hop und Vorträge erfolgreich macht Tho...
René Borbonus
Ihre Stimme sagt so viel wie Ihre Worte!
Ihre Stimme sagt so viel wie Ihre Worte! Wie Sie dafür sorgen, dass Sie gut klingen Die V...
Martina Haas
Die E-Mail ist tot – Es lebe die E-Mail
Die E-Mail ist tot – Es lebe die E-Mail Es ist großartig: Wir leben in einem Zeitalter nahez...
René Borbonus
Fassen wir bloß nicht zusammen!
Fassen wir bloß nicht zusammen!Wie Ihr Referat bis zum Schluss spannend bleibt Jede Präsentat...
Isabel Garcia
Die Bessersprecher
Die BessersprecherAn allen Ecken und Enden werden wir belehrt, wie wir zu reden haben. Wer die Arme ...
Mona Wiezoreck
So schmeckt Kritik gut: Der Feedback-Burger
„Kannst du machen, ist halt kacke!“ So schmeckt Kritik gut: Der Feedback-Burger â€žKannst d...
René Borbonus
Wie Sie mit Storytelling Handlungsimpulse erzeugen
Mehr als überzeugenWie Sie mit Storytelling Handlungsimpulse erzeugen Manche Referate während...
A.S.I Wirtschaftsberatung AG
Reden kann doch jeder - oder etwa nicht?!
Reden kann doch jeder -oder etwa nicht?!Rhetorik als Schlüssel zu einer erfolgreichen Präsentation...
René Borbonus
Protest willkommen
                &nbs...
Martina Haas
Mit dem richtigen Networking zum Erfolg.
On- und offline gut vernetzt –Mit dem richtigen Networking zum Erfolg. Wir sind mittlerweile ...
René Borbonus
Powerpoint, dein Freund und Helfer
Powerpoint, dein Freund und HelferWie Sie Ihr Referat mit einer guten Präsentation aufwerten J...
Holger Ahrens
XING, LinkedIn und Co. sind nicht nur was für alte Säcke!
XING, LinkedIn und Co. sind nicht nur was für alte Säcke! Durch digitales Selbstmarketing frÃ...
René Borbonus
Kein Grund, nervös zu werden…
Nervosität– Kein Grund, nervös zu werden…Als Akademiker kennen Sie die Nervosität, die jeden ...
Petra Polk
Wie kommen Sie beim Networking leicht ins Gespräch
Wie kommen Sie beim Networking leicht ins Gespräch Eine Frage die mir sehr oft gestellt wird u...
René Borbonus
Die Kultur des Unwissens
Die Kultur des Unwissens– oder warum wir nicht jeden Mist teilen dürfen Das gesammelte Wisse...
René Borbonus
Gerade noch mal schiefgegangen
Gerade noch mal schiefgegangenWarum es sich lohnt, über Fehler zu reden Fehler haben auf dem Karrie...

Beruflicher Erfolg durch Körpersprache
Beruflicher Erfolg durch KörperspracheWenn Sie beruflich vorankommen wollen, sei es intern oder dur...
René Borbonus
Schreiben Sie doch, was Sie wollen!
Schreiben Sie doch, was Sie wollen!Warum Kommunikation in Echtzeit manchmal echt Zeit braucht. ...
Ute Blindert
Netzwerken während des Studiums – so geht’s!
 Netzwerken während des Studiums – so geht’s!Beim Thema „Netzwerken“ fragen sich siche...
René Borbonus
Fragensteller sind Weichensteller
Fragensteller sind Weichensteller„Wer nicht fragt, bleibt dumm“, diesen Spruch kennen wir alle s...
Viktorija Rakucha
3 x fragen lohnt sich!?
3 x fragen lohnt sich!?Beruflich und privat kommunizieren Sie viel, direkt „Face to Face“ und am...
Ute Blindert
LinkedIn – so erstellst du ein gutes Profil
LinkedIn – so erstellst du ein gutes ProfilWenn du dir die Frage stellst, welches Online-Business-...
René Borbonus
Mit konstruktiver Kritik Konflikte vermeiden
Mit konstruktiver Kritik Konflikte vermeidenDer Kollege, der nie pünktlich zum vereinbarten Termin ...
René Borbonus
Alles außer Schall und Rauch
Alles außer Schall und RauchWorte, die etwas sagen, werden auch gehört â€žBitte bleiben Sie n...
Milena Hardt
Voice Power
 Wir alle kennen Menschen, denen wir gerne zuhören und andere, bei denen wir unwillkürlich ab...
René Borbonus
„Hat jemand Notizen gemacht?“
„Hat jemand Notizen gemacht?“Wie Sie einen Blackout überwinden und für sich nutzen könnenEs g...
Ute Blindert
Netzwerken während des Studiums – bringt das was?
Netzwerken während des Studiums – bringt das was?Das Thema „Netzwerken“ macht seit einiger Ze...
Viktorija Rakucha
Schneller zum Erfolg oder Schritt für Schritt?
Schneller zum Erfolg oder Schritt für Schritt?Von der Körpertypologie eines Menschen: sehend vs fÃ...
Ulrike Heiß
Inbox Zero – das Geheimnis eines klaren Kopfes
Inbox Zero – das Geheimnis eines klaren Kopfes So arbeiten die E-Mail-Profis: Wer konsequent ...
René Borbonus
Mit konstruktiver Kritik Konflikte vermeiden
Mit konstruktiver Kritik Konflikte vermeidenDer Kollege, der nie pünktlich zum vereinbarten Termin ...
René Borbonus
Der erste Satz muss begeistern
RedeeinstiegDer erste Satz muss begeistern Der erste Satz in einer Rede entscheidet darüber, o...
René Borbonus
Der Pannen-Notfallkoffer
Der Pannen-Notfallkoffer Die schlechte Nachricht: Nach dem Gesetz von Murphy wird all das schie...
women&work
Guanxi – oder die Kunst, Kontakte zu knüpfen
Guanxi – oder die Kunst, Kontakte zu knüpfenSechs effektive Networking-TippsGuanxi ist das chines...
René Borbonus
Ratschläge für einen schlechten Kritiker
Ratschläge für einen schlechten KritikerWie Sie Ihre Mitmenschen vergraulen Wer braucht schon...
Viktorija Rakucha
Unsere Zunge kann lügen - unser Körper nicht.
Unsere Zunge kann lügen - unser Körper nicht Die Körpersprache wird aus dem Unbewussten des ...

Keine lange Leitung
Keine lange Leitung Um es kurz zu machen: das Telefon-Register für mehr Erfolg im Job. Klingel...
Lorenz-Seminare
Was unser Körper über uns verrät
Was unser Körper über uns verrätvon Karl Heinz LorenzWir geben uns viel Mühe, Sprachen zu erlern...
Karrierecoach München
Konflikte erfolgreich meistern!
Konfliktmanagement: Konflikte erfolgreich meistern! Häufig werden Konflikte als unangenehme St...
René Borbonus
Erfolgreich Fahrstuhl fahren
Erfolgreich Fahrstuhl fahren Geheimwaffe Elevator Pitch: In Sekundenschnelle überzeugend präs...
Thorsten Ohler
Die ultimative Präsentation
 Die ultimative Präsentation und was Lametta damit zu tun hat…„Ich will, dass die Präsent...
Deutsche Bildung
Lampenfieber
Lampenfieber: ein schrecklich mulmiges GefühlWer kennt das nicht? Heute müssen Sie ein Referat h...
René Borbonus
Killerfragen clever nutzen
Schwierige (Frage-)Typen und wie man ihnen begegnetIch werde oft gefragt, wie man schwierige Fragen ...
René Borbonus
Good news first?
Von der Kunst, schlechte Nachrichten angemessen zu vermitteln Die Zeiten, in denen Ãœberbringer...
René Borbonus
Mit einem Lächeln zum Erfolg
Warum es sich lohnt, ein freundlicher Mensch zu seinWann hat Freundlichkeit eigentlich einen derart ...