Willkommen im Organisationszoo
Wie Du mit Meeting-Gorillas und Panik-Kaninchen am besten umgehst
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Kennst du das? Du triffst dich im Studium mit einer Gruppe und es läuft gefühlt genauso wie unzählige Male vorher. Der gemeinsame Arbeitsauftrag scheint eigentlich klar. Aber trotzdem gehen die Diskussionen hin und her ohne erkennbare Fortschritte. Die Effizienz ist im Keller, ihr dreht euch im Kreis. Und nach einer Stunde gibt es – wenn überhaupt – einen Minimal-Konsens oder es wird ein neuer Termin geplant.
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Was bei genauem Hinschauen überrascht, ist, dass sich ohne Absprache, aber scheinbar doch orchestriert, alle Beteiligten nach einem imaginären Drehbuch richten. Die Rollen in der Gruppe scheinen verteilt: der Vielredner, die Skeptikerin, der Ängstliche, die Anklägerin, der Clown, die Lästerbacke.
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Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Klar, Menschen unterscheiden sich, haben unterschiedliche Werte, Erfahrungen und Bedürfnisse. Man könnte sagen: „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“ (bedeutet: „jeder, wie er will“ und stammt ursprünglich von einem bereits 1888 erschienenen Gedichtsband). Aber diese Redewendung ist leichter gesagt, als tatsächlich verinnerlicht. Die Welt, in der wir uns bewegen, besteht aus einer lebendigen, bunten Vielzahl von Menschen, die mit ihren Stärken und Schwächen, ihren Gewohnheiten und Vorlieben jeweils ganz unterschiedliche Akzente setzen und unterschiedliche Bedürfnisse haben.
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Es ist ein bisschen so wie in einem Zoo. Dort leben jede Menge Tiere, doch die Unterschiede zwischen den einzelnen ÂArten wie zum Beispiel den Pinguinen, Chamäleons oder NilÂpferden sind gewaltig. Während das Nilpferd nichts mit einer Eisscholle anfangen kann und der Pinguin nicht die Farbe wechselt, sind die Flugeigenschaften eines Chamäleons eher bescheiden. Für jeden Zoobesucher ist klar: Die diversen Tiere brauchen sich teils stark voneinander unterscheidende Lebensräume, unterschiedliche Pflege und spezielles Futter.
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Willkommen im Organisationszoo
Wie wäre es, wenn wir das oben beschriebene Bild eines Zoos als Metapher auf das menschliche Miteinander überÂtragen? Konkret gefragt: Wenn dein Umfeld ein zoologischer Garten wäre, welcher Kommilitone, welche Dozentin wäre dann welches Tier? Und warum? Wo wäre der bevorzugte Platz der jeweiligen Person im Zoo? Wäre sie gefährlich oder niedlich, tag- oder nachtaktiv, Pflanzen- oder Fleischfresser?
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Lass dich hier von einer kleinen Auswahl möglicher Zoobewohner inspirieren. Vielleicht bist du ja sogar schon dem einen oder anderen Exemplar begegnet?
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Der Meeting-Gorilla
Der Meeting-Gorilla ist weder zu übersehen, noch zu überhören. Er wählt seinen Platz so, dass er mittendrin ist, und so agiert er dann auch. Sehr engagiert, oftmals auch hochgradig emotional. Der Meeting-Gorilla liebt es nämlich, anderen die Welt aus seiner Gorilla-Perspektive zu erklären.
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Dass der Gorilla mit seinem Verhalten regelmäßig Menschen quasi buchstäblich überfährt und den vorhandenen Raum für sich vollständig in Anspruch nimmt, ist ihm so oft gar nicht bewusst.
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Auch wenn es auf den ersten Blick schwierig erscheint: Ein zarter Hinweis an ihn, dass es nicht nur seine Spezies gibt, sondern auch andere, kann Wunder wirken.
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Das Panik-Kaninchen
Das Panik-Kaninchen hoppelt die meiste Zeit mit einem enormen Stresslevel durch die Welt. Denn es ist bestrebt, keine Fehler zu machen, und vermeidet daher Âunter größtmöglichem Krafteinsatz organisatorische Baustellen und Schlaglöcher.
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Auch wenn der eigene Teller randvoll mit Möhren gefüllt ist, ist das Panik-Kaninchen dennoch besorgt, ob dies auch wirklich ausreichen wird. Was, wenn der Möhrenvorrat nicht reicht, die Möhrenkennzahlen in den Keller rutschen oder der Markt die Möhrenvorräte nicht abnimmt?
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Aufgrund dieser Unsicherheit wittert es hinter jeder Ecke eine potentielle Bedrohung oder einen potentiellen Fressfeind.
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Solltest du in deiner Gruppe ein Panik-Kaninchen haben, hilft nur eins: immer die eine oder andere Beruhigungsmöhre für den Notfall dabei haben.
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Die Giftspritzen-Tarantel
Sie ist mit äußerster Vorsicht zu genießen, denn sie nutzt Âjede Gelegenheit, um andere zu provozieren und ihr verbales Gift zu verteilen.
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Teils erscheinen ihre Attacken willkürlich, teils sucht sie sich auch gezielt ihre Opfer aus.
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Während die Giftspritzen-Tarantel andere verbal attackiert, ist sie selbst höchst verletzlich und sensibel. Ein falsches Wort und sie fährt ihre Waffen aus. Denn in ihrem Inneren ist sie in Wirklichkeit deprimiert und besitzt nur ein kleines Ego. Deshalb lästert sie lieber über andere Menschen, als im eigenen Hof zu kehren.
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Wenn Du in Deinem Umfeld eine Giftspritzen-Tarantel hast, solltest Du unbedingt die sprichwörtliche rote Linie ziehen. Denn wenn es genug ist, ist es genug.
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Fazit
Wir Menschen sind teils so unterschiedlich, wie es Tiere mit ihren diversen Verhaltensmustern und Bedürfnissen sind. Und wer das verstanden hat, kann mit nervigen Verhaltensweisen seiner Mitmenschen viel lockerer und entspannter umgehen.
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Viel Erfolg dabei und viel Spaß mit dieser neuen Perspektive!