Karrieretipps > Etikette und mehr > Vorstellungs-Gespräch

Ein Karrieretipp von Nandine Meyden, Lesedauer: ca. 3 Minuten

Vorstellungs-Gespräch

 

Anschaulich, nicht nur Zahlen, Daten, Fakten aber eben auch nicht ausschweifend.

Natürlich ist eine gute inhaltliche Vorbereitung sehr wichtig. Jeder sollte gut über das Unternehmen und die Branche Bescheid wissen und auch etwas über sich erzählen können, selbstbewusst aber nicht arrogant: Wie der berufliche  Werdegang bisher gelaufen ist – anschaulich, nicht nur Zahlen, Daten, Fakten aber eben auch nicht ausschweifend. Unterschätzt wird hier oft, dass es dabei weniger um die harten Faktoren geht – die konnte man schließlich aus Ihren Unterlagen ersehen. Vielmehr möchten die Einladenden ein Gefühl dafür entwickeln, wie sie sich mit anderen Menschen verhalten: Können Sie locker plaudern? Sind Sie angenehm im Umgang? Werden Sie ins Team passen? Können Sie auf den Messen, bei Firmenpräsentationen und in Kundenmeetings nicht nur fachlich glänzen, sondern auch das Unternehmen gut repräsentieren?

 

Ich habe vor kurzem mit einer Leiterin der Personalentwicklung in einem großen IT-Unternehmen gesprochen. Sie hat mir erzählt, dass sie in der letzten Woche einen vielversprechenden, topausgebildeten und den fachlich am besten qualifizierten Bewerber für eine anspruchsvolle Position nicht nehmen konnten, da er auf ihr Smalltalk-Angebot wie folgt reagiert: „Ich denke, wir sind beide klug genug, um diese Spielchen am Anfang wegzulassen. Das haben wir nicht nötig. Lassen Sie uns gleich zu den Fakten übergehen.“ Das ist nicht selbstbewusst und situationskritisch, sondern einfach nur unfreundlich und schlicht asozial.

 „Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“

Ebenso unsozial ist die zwar vielleicht ehrliche und auch authentische Antwort „Nein“ auf die oft gestellte Frage zu Beginn eines Vorstellungsgesprächs: „Möchten Sie eine Tasse Kaffee?“ Warum das unklug ist? Ein freundliches Angebot sollte man nicht ausschlagen, Psychologen haben schon lange nachgewiesen, dass ein „Nein“ zu Beginn eines Gespräches immer eine subtil-schlechte Stimmung schafft. Zudem sind Antworten in Einwort-Sätzen immer ein wenig grob. Achten Sie deshalb auch hier auf Ihre Wortwahl. „Ja, gerne. Vielen Dank.“ Oder: „Ja, sehr gerne. Eine Tasse Kaffee wäre wunderbar“ ist immer höflicher als ein reines „ja“. Sicher, wer gar keinen Kaffee hinunterbringt, der kann auch sagen: „Das ist sehr nett, vielen Dank. Ein Schluck Wasser wäre mir jetzt lieber.“

 

Viele fragen sich immer wieder, was Sie für eine Kleidung zum Gespräch tragen sollen. Manch einem erscheint ein Anzug absurd, wenn man weiß, dass dann im Tagesgeschäft eher Jeans und T-Shirt angesagt sind. Dennoch gilt ganz klar: Zu einem Vorstellungsgespräch ist die Kleidung immer formeller als im Alltag – es ist schließlich ein ganz besonderer und wichtiger Termin. Man darf schon sehen, dass es Ihnen auch wichtig ist und dass Sie sich in jeder Hinsicht vorbereitet haben. Außerdem kommt manchmal noch hinzu, dass auch hier wieder geschaut wird, ob Sie auch für all die Dinge, die über die tagtäglichen Anforderungen hinausgehen, geeignet sind. Sieht man Ihnen an, dass Sie widerwillig irgendwie eine Krawatte um den Hals geschlungen haben oder tragen Sie ebenso entspannt wie eine Jeans auch einen Anzug? Können die Führungskräfte vor Ort ein inneres Bild davon entwickeln, wie Sie ganz souverän bei allen Veranstaltungen wie Kundenessen, Firmenveranstaltungen wie Tag der offenen Tür oder auch wichtige Meetings korrekt gekleidet erscheinen? Wer bisher selten in Anzug und Kostüm aufgetreten ist, der macht in einer Bewerbungsphase oft den Fehler, sich etwas Neues zu kaufen und es dann schon fast voller Abscheu gleich in den Schrank zu hängen. Da soll es dann warten bis zum Tag X.  Doch nun kommt der Tag des Vorstellungsgesprächs und mit Schrecken muss man unterwegs bemerken, dass die Schuhe beim Laufen knarzen oder schmerzhaft drücken, der Saum der Hose sich auf dem Weg gelöst hat, ein Jackettknopf locker wird, die Hose schon nach kurzem Sitzen völlig verknittert ist oder ein Rocksaum beim Laufen ständig nach oben rutscht. Ich lege deshalb jedem ans Herz, die neuen Stücke mindestens für einen halben Tag getragen zu haben – nur so findet man mögliche Schwachstellen heraus. Nur, wer sich nicht gedanklich mit dem Äußeren beschäftigen muss, der ist auch voller Konzentration beim Gespräch.

 Nicht nur der erste Eindruck und die Wirkung während des Gesprächs zählt.

Doch nicht nur der erste Eindruck und die Wirkung während des Gesprächs zählt: Denken Sie auch an den letzten Eindruck und bedanken Sie sich für das Gespräch, wenn möglich nicht nur ganz allgemein, sondern für etwas spezifisches, zum Beispiel, dass Ihnen viel Zeit gewidmet wurde oder dass Sie so viel Aktuelles aus dem Unternehmen erfahren durften.


Etikette und mehr

Eignet sich Sprudel zum Zuprosten? Welche Hürden sollte ich bei Geschäftsessen meistern können? Was muss ich bei privaten Einladungen beachten? Casual Friday – bedeutet das automatisch Freizeitlook? Was genau sind eigentlich die Regeln im Umgang mit der Visitenkarte?  Was ist beim Firmenwagen zu beachten?

Als Spezialistin für moderne Umgangsformen und Regeln der Etikette schreibt Nandine Meyden auch für campushunter. Ihre Themen sind die Bereiche Business-Etikette und populäre Fettnäpfchen und Benimmirrtümer. Unterhaltsam um informativ zum sicheren Benehmen.

Weitere interessante Tipps zu diesem Thema

>
Nandine Meyden
Richtige Anrede, richtiger Gesprächsstart
Richtige Anrede, richtiger Gesprächsstart Es klingt banal, eigentlich weiß es auch jeder, doc...
Nandine Meyden
Erster Eindruck – innere Werte
Erster Eindruck – innere Werte –wie wirklich ist das eigentlich, was Sie von sich zeigen? W...
René Borbonus
Notbremse
NotbremseWas tun gegen fiese Respektlosigkeiten?        &nbs...
Nandine Meyden
Acht Tipps für Geschäftsessen
Acht Tipps für Geschäftsessen1. Die Reihenfolge beim Betreten von RestaurantsIn Deutschland betrit...
Nandine Meyden
Oft unterschätzt - Geschäftsessen
Oft unterschätzt - Geschäftsessen Geschäftsessen gehören heute bei vielen Berufen zum Allta...
Nandine Meyden
Wenn einer eine Reise tut...
Wenn einer eine Reise tut... Vielleicht kennen Sie das auch: Sie selbst betrachten sich durchau...
Nandine Meyden
Die ungeschriebenen Regeln für den ersten Arbeitstag
Die ungeschriebenen Regeln für den ersten Arbeitstag Vielleicht werden Sie feststellen, dass d...
Nandine Meyden
Die Weihnachtsfeier im Job
Die Weihnachtsfeier im Job –Frust oder Lust? Nicht jeder ist begeistert, wenn sich am Jahrese...
Nandine Meyden
Verhalten bei Geschäftsessen
Warum sollten wir über unser Verhalten bei Geschäftsessen nachdenken? Essen ist mehr als rein...
Viktorija Rakucha
Wie viel Nähe geht? - Der verräterische Händedruck
Wie viel Nähe geht?  Der verräterische HändedruckBesondere Zuneigung durch Händedruck erleb...
A.S.I Wirtschaftsberatung AG
Darf man Sushi mit den Fingern essen?
Darf man Sushi mitden Fingern essen? Knigge im internationalen Business Der Wunsch, durch ...
Nandine Meyden
Die Visitenkarte
Die Visitenkarte Nichts ist stilloser, als „eine Runde Visitenkarten zu schmeißen“, wie ma...
Nandine Meyden
Erster Eindruck – innere Werte
Erster Eindruck – innere Werte –wie wirklich ist das eigentlich, was Sie von sich zeigen?Generel...
MSW & Partner
Handy Knigge
Handy Knigge Mitreisende, die lautstark in der Bahn über ihre privaten Probleme reden. Freunde...
Nandine Meyden
Das Auto im Beruf
Das Auto im Beruf Ob Dienstwagen, privater PKW oder gemietetes Fahrzeug für eine bestimmte Gel...
Nandine Meyden
Der perfekte Gast
Einladung zum Business-Dinner: Der perfekte Gast Sind Sie aus beruflichen Gründen eingeladen, ...
Nandine Meyden
Ein guter Gesprächspartner…
Ein guter Gesprächspartner… … kann nicht nur gut sprechen, sondern vor allem gut zuhören....
Nandine Meyden
Anrede und Titel
 Einige Studien zeigen, dass Menschen als sympathischer wahrgenommen werden, wenn sie mehrfach ...