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Ein Karrieretipp von Nandine Meyden, Lesedauer: ca. 2 Minuten

Oft unterschätzt - Geschäftsessen

Oft unterschätzt - Geschäftsessen

 

Geschäftsessen gehören heute bei vielen Berufen zum Alltag. Das freut nicht immer alle Beteiligten, investiert man hier doch viel Zeit in den Abendstunden. Dennoch sind diese Essen nicht wegzu­denken. Es ist oft die einzige Gelegenheit, sich mit jemandem ein wenig länger zu unterhalten, nicht immer unterbrochen zu werden und nicht selbst nervös nach der Uhr zu schauen, weil das nächste Meeting gleich ansteht.

 

Die Branchen und Berufe, in denen das dann üppige Mahlzeiten in Top-Restaurants sind, werden immer weniger, da die Compliance-Richtlinien der Unternehmen es immer weniger zulassen, solche Einladungen anzunehmen. Je mehr es gar nicht mehr um „Hummer und Champagner“ oder den Besuch ins Sterne-Restaurant geht, sondern „nur zum Italiener um die Ecke“, desto mehr wird die Bedeutung dieses Termins unterschätzt.

 

Meist ist das Gegenüber tatsächlich nicht unbedingt an Ihrer korrekten Messerhaltung interessiert – vielleicht hat der andere selbst auch viel schlechtere Manieren. Dennoch haben die Details so eines Essens größere Bedeutung, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Was heißt das für uns, wenn wir an so einem Essen als Gast oder Gastgeber teilnehmen? Wir verbringen zwei, drei oder auch vier bis fünf Stunden miteinander und erleben den anderen in ganz unterschied­lichen Situationen und Gesprächen. Auf jeden Fall erleben wir mehr vom Menschen hinter der Fachkompetenz als in einem Meeting oder bei einer Präsentation. Manch ein geschulter Beobachter achtet dabei dann auch auf ganz bestimmte Details, die sorgfältig analysiert und gegeneinander abgewogen werden. Doch auch wer sich nicht durch Lektüre, Beratung und Kurse in der Analyse von Persönlichkeitseigenschaften schlau gemacht hat – jeder hat ein bestimmtes „Bauchgefühl“ oder persönliche Einstellungen, die das Verhalten des anderen auf meist unbewusste Art und Weise interpretieren. So ist ein Geschäftsessen eine gute Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen, eine Beziehung zu vertiefen und neue Geschäfte anzubahnen – es ist aber ebenso eine Möglichkeit, durch unbedachte Fehler viel Zeit und Geld zu verlieren, ohne das Geringste zu gewinnen.

 

Allein schon die Wahl eines Restaurants sagt einiges über den Gastgeber aus: Nicht nur die Preisklasse, auch die Lage, die Art des Restaurants – ob es zum Beispiel ein „alteingesessener ­Klassiker“ oder ein derzeit angesagtes „In-Lokal“ ist.

 

Wie jemand mit den Servicekräften umgeht, ob er den Teller zum Schauplatz einer wüsten Schlacht macht oder nur zierlich an Salatblättchen zupft, ob er sich dem anderen widmet oder das Essen zur Priorität macht – viele Details spielen hier auf unbewusster Ebene eine Rolle.

 

Menschen nehmen ein Detail menschlichen Verhaltens für das übergeordnete Ganze, die gesamte Persönlichkeit und das Arbeitsverhalten. So passiert es, dass jemand, der ständig und dauernd Sonderwünsche bei Geschäftsessen hat, nicht nur zum Außenseiter wird, sondern auch aufs Abstellgleis statt auf die Karriereleiter geraten kann. Wer will schon mit jemandem zu tun haben, der dauernd – im wahrsten Sinn des Wortes – eine Extra-Wurst braucht?

 

Und welches Bild zeigen Sie von sich?


Etikette und mehr

Eignet sich Sprudel zum Zuprosten? Welche Hürden sollte ich bei Geschäftsessen meistern können? Was muss ich bei privaten Einladungen beachten? Casual Friday – bedeutet das automatisch Freizeitlook? Was genau sind eigentlich die Regeln im Umgang mit der Visitenkarte?  Was ist beim Firmenwagen zu beachten?

Als Spezialistin für moderne Umgangsformen und Regeln der Etikette schreibt Nandine Meyden auch für campushunter. Ihre Themen sind die Bereiche Business-Etikette und populäre Fettnäpfchen und Benimmirrtümer. Unterhaltsam um informativ zum sicheren Benehmen.

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