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Ein Karrieretipp von MSW & Partner, Lesedauer: ca. 4 Minuten

Handy Knigge

Handy Knigge

 

Mitreisende, die lautstark in der Bahn über ihre privaten Probleme reden. Freunde, die immer und überall auf den Tasten herumdrücken und mitten im Gespräch eine SMS schreiben. Personen, die nur mal kurz ihr E-Mail-Konto anschauen und dann in Hektik verfallen. Ein Handy Knigge soll helfen, die Kommunikation wieder etwas freundlicher zu gestalten und vor allem das Umfeld nicht so zu vergraulen, wenngleich es schwer fällt, die Regeln zu befolgen. Es geht darum, den Leuten Respekt entgegen zu bringen, die gerade nicht am Handy hängen.

 

1. Ruhig bleiben

Am Arbeitsplatz, bei einer Veranstaltung oder bei einem Treffen sollte das Handy immer auf lautlos geschaltet sein, wenn es stören könnte und Sie nicht gerade einen ungemein wichtigen Anruf erwarten, in dem es um Leben oder Tod geht. Das Telefon auf Vibration stellen funktioniert nur, wenn Sie nicht zu den Leuten gehören, die alle 10 Minuten angerufen werden, denn ansonsten ist auch das sehr nervenaufreibend für die anderen.

 

2. Kein Handy auf dem Tisch

Bei einem privaten Treffen oder Geschäftsessen gehört es nicht zum guten Ton, sein Handy demonstrativ auf den Tisch zu legen. Es signalisiert nämlich, dass Sie wichtigere Gespräche erwarten, als das, was Sie gerade führen und jederzeit gewillt sind, die Unterhaltung zu unterbrechen. Wenn Sie sich auf einer Party unterhalten, lassen Sie sich doch auch nicht ständig von anderen Leuten unterbrechen. Wer sein Handy in der Tasche lässt, zeigt, dass er für die andere Person da ist.

 

3. Lautstärke runter drehen

Oft könnte man annehmen, dass wir alle nur alte Handys haben, bei denen man tatsächlich rein brüllen muss, damit man sich am anderen Ende versteht. Warum muss man immer doppelt so laut werden, wenn man sich am Handy unterhält? Die heutige Technik ist so gut, dass man ganz normal miteinander reden kann oder kennen Sie Werbung, die stolz verspricht, dass man mit dem neuen Handy nur halb so laut schreien muss, damit der andere einen versteht? Normale Redelautstärke ist angebracht.

 

4. Öffentliche Selbstdarstellung

Für geschäftliche und private Gespräche gilt immer eine angemessene Lautstärke. Wer sein Leben nicht vor allen ausbreiten will, der weist seinen Gesprächspartner darauf hin, dass er sich später noch einmal meldet, oder geht - wenn es möglich ist - irgendwo hin, wo man sich in Ruhe unterhalten kann. Ob Sie es glauben oder nicht, nicht jeden interessiert es, was Sie zu sagen oder erlebt haben.

 

5. Prioritäten setzen

Sie sind gerade mitten in einer Unterhaltung mit Ihren Freunden in gemütlicher Runde, das Handy klingelt und schon sind die Freunde Nebensache. Ein einzigartiges Problem der Handyzeit. Sie sollten immer zwei Mal überlegen, ob Sie ran gehen oder nicht. Ist es wirklich wichtig? Kann es nicht auch warten, bis Sie das Gespräch beendet haben, um dann in Ruhe zurück zu rufen? Bei einem privaten oder geschäftlichen Treffen sollten Sie niemals ran gehen, es sei denn, Sie wurden bei „Wer wird Millionär“ als Telefonjoker gelistet.

 

6. Anruf, E-Mail oder SMS?

Es ist schon praktisch, dass Sie mit dem Handy nicht nur telefonieren, sondern auch SMS und E-Mail verschicken können. Es gibt Dinge, die per SMS oder E-Mail praktischer sind und es gibt Dinge, die mit einem Anruf nicht nur schneller zu erledigen sind, sondern auch angebrachter sind.

 

Alles, was noch ausdiskutiert werden muss, sollte per Anruf erfolgen, da das meist schneller geht. Besonders Absagen von Terminen und andere schlechte Nachrichten sind per Anruf einfach persönlicher und werden dann auch weniger wütend in Empfang genommen, da Sie durch den Ton ihrer Stimme gleich vermitteln, dass es einem wirklich Leid tut.

 

Adressen, Infos und Vereinbarungen, die nicht mehr groß abgesprochen werden müssen, sind per E-Mail immer praktisch, da der andere Sie nicht falsch verstehen kann und notfalls noch einmal nachlesen kann.
Das berühmte Schluss machen per SMS ist immer noch ein großes Übel. Anrufen ist da nicht nur angebracht, sondern auch das Einzige, was Sie davor bewahrt, für immer als der Gefühlsklotz ohne Klasse betrachtet zu werden.

 

7. Der Ton macht die Musik

Das eigene Lieblingslied oder der nervige Klingelton - eigentlich kein Problem. Unangebracht wird es dann, wenn es die Spaßklingeltöne a la „Furz“, „I kill you“ oder die unzähligen süßen Tiere mit Ihren Lauten sind. Sie sollten sich bei der Auswahl Ihrer Klingeltöne immer fragen, ob diese wirklich für alle Situationen angebracht sind, beruflich wie privat.

 

8. Auch beim Einkauf gültig

Wenn Sie etwas bestellen, an der Kasse stehen oder anderweitig mit Leuten interagieren, die Ihnen helfen, sollten Sie das Handy ausschalten, denn es ist mehr als unhöflich, wenn Sie sich nicht einmal halbwegs auf die Leute konzentrieren, die Ihnen beim Einkauf oder sonstigen Geschäften helfen. Es sind immer noch Menschen, also sollten Sie sie respektvoll behandeln. Sie mögen es auch nicht, wenn man Sie ignoriert, weil ein Anruf nicht 10 Sekunden warten konnte.

 

9. Fingerterror

Viele denken, dass Handys nur dann nicht erlaubt sind, wenn man Telefongespräche führt. Aber auch das Herumspielen auf dem Handy, SMS schreiben oder im Internet surfen ist unnötig, wenn man im Kino sitzt, im Theater oder sogar in einem Meeting. Grundsätzlich geht es darum, dass Sie den Leuten vor Ort die Aufmerksamkeit schenken sollten, die sie verdienen. Im Kino ist es außerdem lästig, da das Licht des Handys die anderen Zuschauer ablenkt.

 

10. Text Nachrichten

Wenn Sprachwissenschaftler darüber reden, dass SMS, Chat und E-Mail die Sprache ruinieren, dann ist das wohl etwas weit herbeigeholt. Bevor Sie Ihre süßen Abkürzungen verwenden und Sie quer durch den Raum LOL, sollten Sie überlegen, an wen Sie die Nachricht schreiben. Nur, weil Sie eine SMS versenden, heißt das nicht, dass Sie Rechtschreibung und Stil völlig außer Acht lassen können. Lieber Punkt und Komma setzen und die Worte ausschreiben, bzw. korrekt abkürzen, als beim Empfänger der Nachricht als stillos empfunden zu werden.

 

Christian Kramberg


Etikette und mehr

Eignet sich Sprudel zum Zuprosten? Welche Hürden sollte ich bei Geschäftsessen meistern können? Was muss ich bei privaten Einladungen beachten? Casual Friday – bedeutet das automatisch Freizeitlook? Was genau sind eigentlich die Regeln im Umgang mit der Visitenkarte?  Was ist beim Firmenwagen zu beachten?

Als Spezialistin für moderne Umgangsformen und Regeln der Etikette schreibt Nandine Meyden auch für campushunter. Ihre Themen sind die Bereiche Business-Etikette und populäre Fettnäpfchen und Benimmirrtümer. Unterhaltsam um informativ zum sicheren Benehmen.

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