Wie stimmt man den Bedarf an Kundenbestellungen perfekt auf die Kapazität des Werks ab? Wie hält man Lieferwege möglichst kurz? Was tun, wenn eine Materiallieferung nicht rechtzeitig kommt? Mit diesen Fragen des Produktionsgeschehens beschäftigt sich Gisela Martinez, Leiterin Masterplanung am Schaeffler-Standort Herzogenaurach.
Wenn Gisela Martinez von ihrer Arbeit als Masterplanerin spricht, entsteht unweigerlich das Bild eines Knotenpunkts: Die logistischen Fäden der gesamten Lieferkette des Werks Herzogenaurach laufen bei der 34-Jährigen zusammen, gleichzeitig behält sie den Überblick über die Planung der Materialzufuhr. Martinez weiß, welche Kundenbestellungen in den nächsten Wochen anstehen, wie viel Material dafür an welchen Stellen benötigt wird und wie oft welcher Lieferant Materialien bringt. Ihre Aufgabe ist es, diese Abläufe zu optimieren und Verbindungen zu schaffen – nach außen zu Kunden, Lieferanten und anderen Schaeffler-Werken sowie nach innen von der Produktion aus in alle Ecken des Standorts.
Um immer auf dem aktuellen Stand zu sein, stimmt sich Gisela Martinez jeden Tag mit ihrem Team Logistik und Masterplanung ab. Anschließend nimmt sie gemeinsam mit den Unit-Leitern aus der Produktion sowie angrenzenden Bereichen wie Industrial Engineering, Einkauf oder Qualitätssicherung an der Shopfloor-Management-Runde des Werkleiters teil. So erfährt sie, was der Tag in der Produktion bringen wird und ob es irgendwo Probleme gibt. Ist letzteres der Fall, stehen der Masterplanerin und ihrem Team in der Regel hektische Stunden bevor, denn auf Martinez‘ Tisch landen keine Kinkerlitzchen. „Bis zu uns dringen nur Störungen durch, die auf Teamleiter- oder Produktverantwortungsebene nicht gelöst werden konnten – wenn zum Beispiel eine Materiallieferung nicht rechtzeitig angekommen ist und Stillstand droht. In diesem Fall müssen wir schnell reagieren, damit die Produktion weiterlaufen kann“, sagt sie.
Von ihrer zentralen Position aus optimiert sie stetig die gesamte Lieferkette, bringt Leute aus unterschiedlichsten Bereichen an einen Tisch und ist mit Regionen und Divisionen sowie verschiedenen Ebenen bis hin zum Vorstand in Kontakt. Um im Trubel des Produktionsalltags genügend Zeit für diese strategischen Verbesserungsprojekte zu haben, braucht Martinez Fingerspitzengefühl: „Ich muss immer aufpassen, dass ich eine gute Balance zwischen Tagesgeschäft und Strategie halte.“
Wer viele Verbindungen schafft, muss auch viele Interessen unter einen Hut bekommen. Alle Beteiligten von ihren Vorschlägen zu überzeugen sei nicht immer einfach, räumt Gisela Martinez ein. Doch man merkt: Ihre Rolle als menschliche Schaltzentrale begeistert sie. Seit die Diplom-Wirtschaftsingenieurin vor rund zwölf Jahren bei Schaeffler angefangen hat, brennt sie für das Thema Prozessoptimierung – zunächst im Bereich der technischen Planung in Mexiko, später in verschiedenen Funktionen im Lean Management. Als Masterplanerin kann sie jetzt theoretische Prinzipien in gelebte Praxis verwandeln: „Im Grunde bin ich Dienstleisterin. Mit meinen Projekten verfolge ich das Ziel, dass am Ende jeder – egal ob Kunde, Lieferant oder unsere Produktion – zufrieden ist.“