Besser geht’s nicht
Ganze Stilberatermassen scheinen sich auf die Gruppe der Uni-Absolventen bzw. der Berufsanfänger spezialisiert zu haben! Fast könnte man meinen, dass es sich bei dieser Gruppe - was die Erscheinung betrifft - nur um Einfallspinsel handelt, die gar keine Ahnung haben wie man sich kleidet.
So wie wohl mittlerweile jeder Spitzenmanager weiß, dass man zum Anzug keine Socken trägt, so weiß, glaube ich, auch ebenso jeder Uni-Absolvent: zum Vorstellungsgespräch geht man nicht in Jogginghose oder ausgeleiertem T-Shirt.
Ganz egal ob Sie Karriere machen wollen oder nicht. Ob Sie Student, Angestellter, Privatier oder Unternehmer sind: Ihr Outfit dokumentiert, ob Sie wollen oder nicht, zu welcher Gruppe Sie gehören. Am Beispiel Jeans und weißes T-Shirt lässt sich das besonders gut zeigen:
Sie werden sagen es ist nur ein T-Shirt und eine Jeans. Ich sage es ist eben ein weißes T-Shirt und eine Jeans. Nichts gibt mehr her für mich als eine Jeans und ein T-Shirt. Ich habe in meinem Business viel gesehen und erlebt. Und natürlich gibt es gibt viele verschiedene Typen von Männern. Allerdings tauchen drei Kategorien von Männern vermehrt auf:
1. Der Nassgeschwitzte
"Hallo – hier bin ich!" Er weiß nicht, dass er durchschaut ist. Weil er sich unschlagbar vorkommt. Er trägt das T-Shirt lässig in der Hose, auch schon um die Gürtelschnalle seines Markengürtels zu zeigen. Einen Bauch muss er nicht kaschieren, weil er keinen hat, sein sündhaft teures Jackett zieht er nicht aus, weil er Stil hat, sondern weil es einfach so geil aussieht. Er riecht gut. Die Jeans ein teures, teures, teures Modell, sitzt perfekt. Er ist froh, dass es ihn gibt. Er spricht gern über Mode.
2. Der Nichtschwimmer
Das T-Shirt wird in die Jeans gesteckt, unabhängig von Figur, die meist das Gegenteil von schlank ist, der Gürtel ist wahllos gegriffen, meist ausgeleiert und zu schmal. Das T-Shirt wurde von der Frau noch mal aufgebügelt (sehe ich!), die Jeans ist ebenfalls gebügelt mit Bügelfalte. Er hat keinen Hintern in der Hose (zieht sich durchs Leben), was seiner Jeans die er weit über die Hüften zieht, nicht gerade gut tut. Hier ist jemand, der von Kleidung überhaupt keine Ahnung hat. Null. Nada. Er spricht so wenig von Mode wie von seiner Schwiegermutter, sofern er eine hat.
3. Der Top
Da er sowieso, wenn er denn T-Shirts trägt, nur schlichte T-Shirts trägt, ist das für ihn kein Auftrag. T-Shirt in der Hose, über die Hose. Bei ihm völlig Egal. Und was die Jeans betrifft: die ist Top und immer aktuell. Er würde sich auch niemals eine Jeans kaufen, die vorgibt häufig getragen also "used oder vintage" zu sein. Er besitzt die wahren used und vintage Jeans, weil er sie lebt. Er spricht nicht über Mode – man sieht Mode.
So auf die drei Typen werde ich sicherlich noch des Öfteren eingehen, jetzt kümmern wir uns erstmal um den Anzug:
Basics
Ob Sie es wollen oder nicht: Man sieht, ob Sie einen Anzug gern tragen oder ob Sie es als eine Qual empfinden. Am Wichtigsten ist der Schnitt! Zu groß ist, egal wie teuer der Anzug, wie edel der Stoff, immer daneben. Nehmen Sie sich einmal Zeit für den Kauf Ihres Anzugs: Sie müssen sich gut fühlen, wenn Sie reinschlüpfen – wenn Sie herausgefunden haben, was Ihnen steht, ist der nächste Kauf eine Kleinigkeit. Sie haben die Möglichkeit sich den Tag mit einem schlechten Anzug zu versauen oder sich gut, nein hervorragend zu fühlen. Es gibt einfache Codes, die ein Mann wissen sollte. Egal ob Student, Autoverkäufer oder Vorstand:
Hier die kleine AIKEAL- (Achtung–ich-kaufe-einen-Anzug)-Liste, deren erstes Gebot heißt Wohlfühlen!
- Sie probieren einen Anzug immer mit den Schuhen und einem Hemd!
- Bei der Jacke muss der Hemdkragen hinten im Nacken ca. 1 cm sichtbar sein (!) und darf am Rücken nicht "beulen".
- Der Anzugkragen muss ordentlich, gerade und sauber am Hemdkragen anliegen (deshalb mit Hemd probieren!!!)
- Die Ärmellänge ist richtig, wenn die Manschette ca. 1 cm unter dem Jackett-Ärmel herausschaut.
- Die Anzughose muss bis zur oberen Absatzkante des Schuhs gehen und setzt vorn mit einem leichten Knick auf (deshalb mit Schuhen probieren!!!)
- Eine Hose darf niemals über oder auf dem Bauch sitzen!
- Die Jacke spannt nicht im geschlossenen Zustand
Ach ja: Hat man dann mal einen gutsitzenden Anzug dann wird der auch im Stehen, Gehen oder sonst was geschlossen, wobei der unterste Knopf, egal ob Einreiher oder Zweireiher, stets offen bleibt. Sollte man sich doch irgendwann mal hinsetzen, so wird das Jackett vollständig aufgeknöpft. Und eigentlich sollte man ja niemals Anzüge anziehen, die am Vortrag getragen und dann nicht aufgedämpft wurden. Aber nun gut.
Zusammenfassung
Der Anzug
- niemals hell, immer dunkel
- wichtiger als Stoff sind der Schnitt, der Schnitt und nochmals der Schnitt!!!!
Das Hemd
- Das klassische Oberhemd ist aus feiner Baumwolle und schlicht im Schnitt
- Immer richtig ist der klassischen Standard- oder Kentkragen
- Weiß, hellblau oder fein gestreift
- Das Hemd Darf nicht zu weit sein
- Es darf keine(!!!!) Brusttaschen haben, ist nur dem Hausmeister erlaubt
- Darf niemals kurzärmelig sein (wenn's Ihnen zu heiß wird dann lieber die Ärmel hochkrempeln - wie im richtigen Leben halt).
Die Krawatte
- Dunkelblau oder rot (gestreift) geht immer
- keine Flecken (muss man wirklich immer wieder betonen)
- Muss über dem Gürtel enden
Das Einstecktuch
- Niemals Krawatte und Einstecktuch im gleichen Muster
- Unifarbenes Einstecktuch in einer Farbe, die in der Krawatte vorkommt ist schön
- Einstecktuch darf man nicht erzwingen, muss man leben (genauso wie Manschettenknöpfe)
Der Schuh
- Glattes Leder, schwarz mit Ledersohle, schlicht verarbeitet
- Schnürsenkel müssen tiptop sein
- Geputzt, geputzt, geputzt,
- die Sohlen niemals abgelaufen
Der Mantel
- Blazerform
- Trench geht auch
- Niemals weit und lang. Das geht nur bei den Salzburger Festspielen