Am Standort Schweinfurt wird SKF das leistungsfähigste Großlager-Prüfzentrum der Welt errichten. Das Prüfzentrum soll dazu beitragen, große Wälzlager für alle Industriezweige deutlich wirtschaftlicher und ressourcenschonender zu produzieren und die Zuverlässigkeit und Lebensdauer solcher Lager signifikant zu steigern.
Das neue SKF Testcenter für Großlager wird auf dem Gelände von „Werk 3“ in Schweinfurt entstehen. Dort installiert die Augsburger Renk Test System GmbH zwei neue Prüfstände in einem futuristisch anmutenden Zwillingsgebäude. Das Prüfzentrum wird aus zwei sich ähnelnden Gebäudekomplexen bestehen, wobei jeder Flügel etwa 80 x 20 Meter misst. Einer dieser Flügel nimmt technische Hilfseinrichtungen auf; im anderen Flügel kommen zwei bereits vorhandene SKF Testeinrichtungen sowie die beiden brandneuen Prüfstände unter. Der „monumentalere“ der beiden Neuzugänge eignet sich besonders gut für Großlager im Bereich der Erneuerbaren Energien, während der kleinere vornehmlich der Prüfung von Großlagern für Industriebereiche wie z.B. Schiffbau, Bergbau oder auch Zement und Stahl dient. Dank der Kombination enormer Lasten und Drehzahlen wird aber selbst der „David“ unter den beiden neuen SKF Prüfständen weltweit konkurrenzlos.
Aufgabe des „Goliaths“ wird es, all diejenigen Belastungen zu simulieren, denen Großlager in Windenergieanlagen ausgesetzt sind. „Solche Lager sollen aus Wirtschaftlichkeitsgründen 20 Jahre und länger halten“, erläutert Dr. Martin Göbel, Leiter des Prüfzentrum-Projekts bei SKF. „Diese 20 Jahre – und alle in dieser Zeit denkbaren Belastungen – werden wir mit dem neuen Prüfstand in einem Zeitraum von wenigen Wochen sehr realitätsgetreu abbilden können.“ Das spare nicht nur viel Zeit und Geld, sondern auch Energie – zumal die Abwärme des Prüfstandes per Wärmerückgewinnungsanlage genutzt werde. Unter anderem deshalb wird dieser Prüfstand vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie mit rund 1,9 Mio. Euro gefördert.
Die Erkenntnisse aus den Tests werden SKF zum einen dabei helfen, bestehende Lebensdauer-Berechnungsmodelle für Großlager im Hinblick auf eine größere Realitätsnähe zu optimieren. Zum anderen werden diese Erkenntnisse natürlich auch in die Produktentwicklung einfließen und dazu beitragen, dass kommende Großlager-Generationen bei möglichst geringem Gewicht und minimaler Reibung in ihrer jeweiligen Anwendung ein Maximum an Haltbarkeit erzielen. Alles zusammen schont Ressourcen – nicht nur in der Herstellung, sondern auch beim Einsatz künftiger SKF Großlager. Davon profitieren Umwelt und Anwender gleichermaßen. Da das auch auf den kleineren der beiden neuen Prüfstände zutrifft, ist dieser in das Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit aufgenommen worden und wird daraus mit ca. 1,6 Mio. Euro gefördert.