Als VIE nach Japan

 

Das internationale Freiwilligenprogramm VIE (Volontariar International en Enterprise) ist ein Angebot für junge Berufseinsteiger, die berufliche Erfahrungen in einem französischen Unternehmen im Ausland sammeln möchten. Wir haben Svenja Stopper aus unseren Reihen interviewt, die als VIE insgesamt zwei Jahre in Japan verbringt.

 

Wie war dein Werdegang bisher bei 3DS?

Ich arbeitete während meines Stu­diums als Werkstudentin bei Dassault ­Systèmes im Marketing. Mir gefiel meine ­Tätigkeit bei 3DS, ich wollte nach meinem Studium aber unbedingt ins Ausland. Ein halbes Jahr vor meinem Abschluss begann ich, mich intern zu informieren, wie mein Weg weitergehen könnte. Als mir das VIE-Programm vorgeschlagen wurde, war ich sofort begeistert und begann, mich ausgiebig darüber zu informieren.

 

Konditionen

Der VIE-Vertrag wird von Business France, der Agentur der französischen Regierung für internationale Geschäftsentwicklung, verwaltet. Die Flüge werden übernommen und eine Unterkunft gestellt. Mein Gehalt ist von Steuern und Sozialabgaben befreit und ich habe eine private Krankenversicherung, deren Kosten für mich übernommen werden.

 

Warum Japan?

Ich hatte Lust auf eine große Herausforderung und eine andere Kultur. Japan ist eines der wirtschaftlich stärksten ­Länder in Asien mit einer für mich faszinierenden Kultur. Das und die ehrgeizige Arbeitsmentalität haben mich sehr gereizt, dieses Land besser kennenzulernen.

 

In welchem Bereich arbeitest du denn?

Ich bin im Marketing-Bereich und arbeite hauptsächlich im Event- und Digital- Marketing, bin aber auch in viele andere Projekte involviert.

 

Wie hat es mit dem Visum geklappt?

Ich wurde sehr gut von Business France versorgt. Die HR-Abteilung in ­Japan hat sich um alle Formulare gekümmert und alles Weitere beantragt. Ich wurde jederzeit ausgiebig informiert, was die nächsten Schritte sein werden.

 

Was kannst du uns zu den kulturellen Unterschieden zwischen ­Japan und Deutschland erzählen?

Die Arbeitskultur ist sehr unterschiedlich. Viele Überstunden und wenig Urlaub sind normal. Der wohl größte Unterschied ist, dass in Japan nicht der Individua­lismus, sondern die Anpassung an die gesellschaftliche Norm überwiegt. Diese Denkweise spiegelt sich in den Arbeits- und Lebenssituationen wider.

 

Wie sieht dein weiterer Weg aus?

Mein Arbeitsvertrag als VIE geht bis Ende September, da die maximale Laufzeit zwei Jahre beträgt. Im Anschluss werde ich noch für eine Weile bei 3DS Japan bleiben und dann zurück nach Deutschland kommen.

 

Was waren die größten Herausforderungen?

Da muss ich sofort an die sprachliche Barriere denken. Es hat mich viel Zeit gekostet, bis ich erstmals das Small-Talk- Niveau auf Japanisch erreicht habe. Durch die sehr unterschiedliche Menta­lität begegne ich selbst nach zwei Jahren noch Herausforderungen im Alltag. Auch Tokio an sich war anfangs eine große Herausforderung, aber ich habe mich unglaublich schnell an das Leben hier gewöhnt. Bus und Bahn sind optimal vernetzt und bringen einen im Minutentakt überall hin. Ob Meer oder Berge, alles ist nur circa eine Stunde entfernt. Und dass Japan eines der sichersten Länder der Welt ist, wirkt sich natürlich auch aufs Wohlfühlgefühl aus.

 

Würdest du das Programm weiter­empfehlen?

Auf jeden Fall. Wenn man jung ist und im Ausland arbeiten möchte, ist das die beste Option für einen Berufseinstieg. Ein weiterer Vorteil ist, dass man durch VIE, egal in welchem Land, 30 Tage Urlaub im Jahr hat. Dadurch wird einem die Möglichkeit geboten, viel zu reisen.