
Verdienen Sie das, was Sie wert sind!
Es gibt sehr viele unterschiedliche Jobs. Nicht jeder passt zu uns und unseren Vorstellungen und Erwartungen. Wichtig ist immer, die Aufgaben ausüben zu können, die den eigenen Zielen und Stärken entsprechen. Natürlich wollen wir uns fachlich und persönlich weiterentwickeln, möglichst viel Verantwortung tragen und den Karriereweg erfolgreich gestalten. Dabei ist selbstverständlich auch das Gehalt für viele von uns ein entscheidender Bestandteil und zudem ein wichtiger Glücksfaktor im Job. Aber wie bekomme ich das Gehalt, das angemessen ist und auch den eigenen Wünschen entspricht?
Am Ende eines Bewerbungsgesprächs kommt immer die heikle Frage nach dem Gehaltswunsch der Bewerber*innen. Viele Berufseinsteiger*innen sind sich dann unsicher, was sie wert sind. Kann eine überzogene Forderung evtl. sogar meine Chancen mindern? Auch im weiteren Berufsleben stehen Arbeitnehmer*innen immer wieder vor der Frage, wie viel Lohn für ihre Arbeit bzw. ihre Leistungen gerechtfertigt und realistisch ist.
Wie kann ich die richtigen Gehaltserwartungen nennen?
Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Sowohl Ihre beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen, die Sie bereits als Praktikant*in oder Werksstudent*in gesammelt haben, kommen hier zum Tragen. Natürlich sind auch Ihr Abschluss (Bachelor oder Master), die Abschlussnoten, die Schwerpunkte bzw. Spezialisierungen und was und wo Sie studiert haben, von Bedeutung. Aber auch je nach Branche, Arbeitsort und Firmengröße können die Gehälter stark variieren.
Eine gute Orientierung dafür, welche Gehälter in Ihrer Branche üblich sind, geben Gehaltsvergleiche. Diese werden regelmäßig von Stepstone, Robert Half, FOCUS Online oder auf Themenseiten wie kununu.com, e-fellows.net, gehaltsvergleich.com, absolventa.de oder lohnspiegel.de veröffentlicht. Diese Infos können Sie definitiv nutzen, auch wenn es dabei eher um eine grundsätzliche Einschätzung geht.
Wie offensiv soll ich das Gehalt verhandeln?
Unser Tipp ist es, Ihr Wunschgehalt in der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch lieber etwas höher anzusetzen. Sie können sogar 5 bis 10 Prozent über dem Durchschnitt oder dem voraussichtlich realistischen Gehalt liegen. Nach unten handeln lassen können Sie sich dann immer noch. Trotzdem sollten Sie nicht „überziehen“. 25 Prozent zu viel werden voraussichtlich das Aus im Personalauswahlprozess bedeuten. Wenn Sie Ihr Gehalt dagegen von vornherein zu niedrig ansetzen und sich unter Wert verkaufen, denken potenzielle Arbeitgeber, dass Sie nicht qualifiziert genug sind, große Schwächen und Defizite mitbringen oder bisher keine Jobangebote bekommen haben.
Wenn Sie Ihre Vorstellungen nicht gleich durchsetzen können, können Sie sich zunächst auf die niedrigeren Gehaltsvorstellungen des Unternehmens einlassen und nach der Probezeit oder nach einem Jahr eine Gehaltserhöhung einfordern. Dieses zweistufige Modell sollten Sie, wenn möglich, bereits vor Arbeitsbeginn besprechen und auch vertraglich fixieren.
Auch wenn Sie eine feste Gehaltsvorstellung haben und das Unternehmen diese nicht erfüllen kann oder möchte, sollten Sie sich das Angebot des Unternehmens trotzdem anhören. Sammeln Sie gute Argumente, wie der zukünftige Arbeitgeber von Ihnen profitieren kann, und betonen Sie, dass Sie sehr fleißig und ehrgeizig sind. Zeigen Sie offensiv, dass Sie selbst fest davon überzeugt sind, die neue Aufgabe bereits in kurzer Zeit erfolgreich bewerkstelligen zu können. Auf Feilschereien sollten Sie sich eher nicht einlassen.
Bei Arbeitgebern, die eine eher starre Gehaltsstruktur haben, empfiehlt es sich, auch nichtmonetäre Zusatzleistungen anzusprechen, die den Job attraktiver machen können. Das sind u.a. Weiterbildungen, verkürzte Arbeitszeiten, Essenszuschüsse, Bahntickets, oder Sozialleistungen, beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge.
Wie viel Prozent mehr Gehalt sind bei einem Jobwechsel realistisch?
Der große Vorteil ist, dass Sie bereits einen Job haben und nicht unbedingt wechseln müssen. Daher haben Sie gute Verhandlungschancen und können ruhig etwas mehr „pokern“. Setzen sie durchaus ca. 15 Prozent mehr Gehalt an, als für den ausgeschriebenen Job zu erwarten wäre. Natürlich ist auch hier wieder die Unternehmensgröße relevant. Größere Unternehmen zahlen meist höhere Gehälter. Falls diese zudem gerade expandieren, einen hohen Personalbedarf haben und Ihr Kandidatenprofil attraktiv ist, werden Sie sicher nicht nur Interesse an Ihrer Person generieren, sondern auch härter verhandeln können.
Sie sind nicht verpflichtet, dem potenziellen Arbeitgeber Ihr aktuelles Gehalt zu nennen. Allerdings sollten Sie eine neue Zusammenarbeit nicht gleich auf Unwahrheiten gründen. Seien Sie stattdessen lieber etwas unkonkreter und runden Sie Ihr Gehalt ein wenig auf. Falls Sie aktuell 47.000 Euro Jahres-
gehalt haben, können Sie ruhig 50.000 Euro nennen.
Warum finden viele Menschen ihr Gehalt unfair?
Die meisten von uns fühlen sich ungerecht bezahlt. Andere bekommen gefühlt immer mehr als man selbst. Dass Leistung sich auch finanziell lohnt, glauben nur wenige. Dabei hängt eine faire Bezahlung nie nur vom Geld ab. Zunächst einmal sollte man sich klarmachen, dass sich ein höheres Gehalt auch für den Arbeitgeber auszahlen muss. Nur aufgrund eines Bauchgefühls ein höheres Gehalt zu fordern, wird fast nie auf positive Resonanz stoßen.
Ihre Aufgabe ist es somit immer, den Gehaltswunsch oder die Gehaltssteigerung zu rechtfertigen. Die Begründung für ein höheres Gehalt muss nicht nur in klar messbaren Faktoren, wie einem gesteigerten Umsatz oder der Übernahme von Extra-Aufgaben liegen. Zeigen Sie der anderen Seite, dass sich auch Ihre Arbeitseinstellung und Ihre hohe Motivation positiv auf das Betriebsklima und damit die Produktivität und den Erfolg auswirken werden. Einfach mehr Gehalt für eine gleichbleibende Leistung zu bekommen, ist nur schwer umzusetzen.
Viel Erfolg bei Ihren nächsten Gehaltsverhandlungen!