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Ein Karrieretipp von Sabina Wachtel, Lesedauer: ca. 3 ½ Minuten

Die Imagefalle

Die Imagefalle

 

Wenn man es kann, kann man es auch sein lassen. Aber erst muss man es können. Und man kann gar nicht früh genug damit anfangen. Spätestens an der Uni heißt das: die Basics beherrschen. Denn dann können Sie Ihr Outfit als Teil Ihrer Strategie einsetzen. Klar: Der Campus ist weder Laufsteg noch Boardmeeting. Aber es gibt eben Situationen, in denen es auf Ihre überzeugende Performance ankommt. Und zwar nicht erst in der mündlichen Prüfung. Ob Sie in der Diskussion punkten, Ihre Präsentation mitreißt, der Professor Ihr Projekt unterstützt - Ihre Erscheinung entscheidet darüber mit. 

 

Machen wir uns nichts vor: Ihr Gegenüber sieht, ob Ihr Anzug zu groß oder zu klein geraten ist, Ihr Kostüm nicht sitzt oder aus schlechtem Material besteht - selbst, wenn diese Person selber schlecht angezogen ist! Das ist gemein, ist aber so. Denn ob wir es wollen oder nicht: Es sind immer die anderen, die einen Eindruck gewinnen und somit über Ihr Image entscheiden. Mit Denkweisen wie "Kleidung ist für mich nicht so wichtig" oder "ich habe andere Schwerpunkte" kommt man nicht weit. Ich selbst habe auch keine Lust jemanden einzustellen, der nachlässig gekleidet ist oder gar ungepflegt. Das Leben ist schon so hart genug!

 

Ein Beispiel: Ein Gesprächstermin; Sie warten auf Ihren Gesprächspartner, Ihren Verhandlungspartner, Ihren zukünftigen Chef - auf wen auch immer. Sie werden gesehen und man macht sich sofort ein Bild von Ihnen:

 

- Wie Sie gekleidet sind.

- Wie Sie gekleidet sind.

- Wie Sie gekleidet sind.

 

Unpassende Kleidung spricht Bände, egal in welcher Position. Egal ob Spitzenmanager, Politiker oder IT-Entwickler - jeder steht für etwas. Und wenn Outfit und Kleidung nicht zum Unternehmen passen, wird es kritisch.

 

Kleide dich nicht für die Position, die du hast, sondern für die, die du erreichen willst.

Um einen weit verbreiteten Irrtum aus dem Weg zu räumen: Man ist nicht automatisch richtig angezogen, wenn 'Mann' einen Anzug trägt oder Frau ein Kostüm. Allerdings ist es auch nicht mit einem gut sitzenden Anzug, einem neuen Haarschnitt und geputzten Schuhen getan. Das sind die Basics. Es sind aber die Feinheiten, die Details, die Großes bewirken. Und wenn Sie sich nicht sicher sind investieren Sie einmal in einen Dresscodeberater. Eine Investition, die sich auszahlt: Sie fühlen sich sicher im Gespräch und können jetzt Ihre volle Konzentration auf das Gespräch geben. Gut ist es deshalb, wenn Sie sich schon vorher über drei Punkte Gedanken gemacht haben:

1. Was steht mir? Was geht im Business, was nicht?

Egal, welche Branche: Anzug für den ihn, Kostüm für sie - so einfach ist die Sache leider nicht. Fast wichtiger als Qualität ist der richtige Schnitt! Nichts ist schlimmer als ein zu großer Anzug oder ein schlecht geschnittenes Kostüm. Das Business hat Gesetze, und die gilt es zu kennen. Bei der Farbwahl sind ebenso Grenzen gesetzt wie bei Accessoires, Highheels und Taschen.   

2. Für welche Position stehe ich?

Hier gibt es - endlich - doch eine goldene Regel: Kleide dich nicht für die Position, die du hast, sondern für die, die du erreichen willst. Naja - fast Gold. Denn so ganz stimmt das nicht immer. Goldene Manschettenknöpfe und Einstecktuch können, gerade am Anfang der Karriere etwas daneben gehen, heißt: zu übertrieben wirken. Also: da erstmal einen Gang runter schalten und angemessen auftreten.  Aber dennoch gilt: Wenn der Chef oder die Chefin nachlässig oder 'schlecht' gekleidet sind, sollte man das auf keinen Fall nachmachen.

3. Für welche Branche arbeite ich oder will ich arbeiten?

Hoppla. Haben wir uns hier in Widersprüche verstrickt? Gibt es nun den Standard-Dresscode für das Business oder ist doch wieder alles von der Branche abhängig? Die Antwort ist ganz klar: Ja und Nein. Es gibt Regeln. Aber die Details definiert die Branche. Auch wer mit Klischees wenig anfangen kann, wird sich zwischen Konvention und Kreativität positionieren müssen.

 

Unpassende Kleidung zeugt von Desinteresse und mangelndem Respekt. Da hat man schnell das Image Pedant, Kleingeist oder Langweiler zu sein. Manchmal aber auch: zu konservativ, zu provokant, zu daneben. Das ist schade - geht es doch um die Marke und damit auch um den materiellen Wert des Unternehmens.

 

Natürlich laufen Deutschlands Spitzenmanager üblicherweise nicht mit kurzärmeligen Hemden, Cordhosen und Tennissocken herum. Aber: Einem CEO sagt auch niemand mehr, dass er (um nur ein Beispiel zu nennen) einen schlecht sitzenden Anzug trägt, dass sein Hemd vielleicht auch schon bessere Zeiten gesehen hat, dass er einen herausgewachsenen Haarschnitt hat oder dass seine Schuhsohlen abgelaufen sind. Die bösen Kommentare stehen dann in der Presse.

 

Fazit: Es kann nur von Vorteil sein, sich schon als Student mit Dresscodes in den verschiedenen Branchen zu befassen. Denn wenn Sie erst CEO sind, sagt Ihnen keiner mehr, dass der Anzug schäbig aussieht.

 

P.S.: Die äußere Erscheinung verrät schon viel, aber eines ist auch nicht unwichtig - manche Spitzenmanager treffen sich nicht umsonst gern in Restaurants, manche auch mit Hintergedanken - Also: Wenn Sie Essen gehen, denken Sie daran, welchen Eindruck Sie hinterlassen:

 

- Wie Sie mit dem Kellner umgehen.

- Wie Ihre Essmanieren sind.

- Wie und o b  Ihr Handy klingelt.

- Wie hoch Ihr Trinkgeld ist.


Outfit

Wie kleide ich mich zum Vorstellungsgespräch? Kann man eine Krawatte zum Button Down Hemd tragen? Ist eine ärmellose Bluse im Business unpassend?

Unpassende Kleidung spricht Bände, egal in welcher Position - Sabrina Wachtel ist absolute Expertin auf dem Gebiet Outfit und gibt den campushunter Lesern wertvolle Tipps zum Thema - der wichtigste: Kleide Dich immer für die Position die Du erreichen möchtest - nicht für die die Du schon hast. Neben Sabina Wachtel kommen aber auch andere Experten wie Etikette Trainerin Nandine Meyden zum Thema Outfit zu Wort.

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